The Armed – Everlasting Gaze
Subjektiv konnte das solide Perfect Saviors nur für sehr kurze Zeit fesseln, bevor es durch den Raster der Aufmerksamkeit rasselte. Nun reklamieren The Armed durch die Everlasting Gaze EP eine zweite Chance für das Album.
Dass die Band den sofort mit übersteuernd schillernder Geste liebenswert klimpernden, überschwänglich nach vorne gehenden Singalong NEW! Christianity als Herold der Marke The Killers als funkelnd-ballernder Mathcore auserkoren haben, hat seinen Grund, wie Sprachrohr Dan Green erklärt:
„NEW! Christianity was originally conceived as the first single for Perfect Saviors — but when it was apparent that we had too much material for a single LP, this track became more of a summary statement appropriate for the finale Side C record and epilogue to the Only Love / Ultrapop / Perfect Saviors trilogy. In regards to its name, it’s less about specific, actual religion as it is about the culture thirsting for an avatar for it. The moralization of the amoral. A more overt repudiation of the concept of the “Perfect Savior” than a mere reflection on it.“
Für sich alleine stehend hat NEW! Christianity als kurzes Spektakel vielleicht eine dem Album ähnliche „Aus den Augen aus Sinn“-Mentalität, macht überschwänglich ausgelassen den Sturm im Wasserglas – aber im Kontext der restlichen beiden Originale funktioniert die Nummer überzeugend.
Das balladesk in die Melancholie bimmelnde Puzzler schafft den atmosphärisch schön sphärischen Rahmen für Everlasting Gaze mit einer nautischen Sinfonie, bevor Martyr Song erst hymnischer und harmonisch angelegt rockt, dann freidreht und über den Dance Punk-Sprint eine epochal rasselnde Saxofon-Detonation anbietet.
Das verspricht nicht unbedingt nachhaltiger zu sein, als das Perfect Saviors-Material – zumindest ein kurzfristiger Reiz entfacht aber wieder wieder das Interesse an der Band. Vielleicht klapp es ja nun über das jüngste Livealbum der Band mit der 2023er-Platte?
Ob man deswegen gleich drei Remixes von Sport of Form braucht (die den Release dieser EP auf etwas unvorteilhaft gewichten), sei dahingestellt.
In Water From Your Eyes-Händen von trägt den Albumsong ein wenig origineller Beat, der in der Mitte einem keine Katharsis findenden Höhepunkt entgegenarbeitet. Ganz fabelhaft die schimmernde Model/Actriz-Interpretation als schimmernder Ambient, in dem die Melodie mit Julien Baker wie eine flüchtige Erinnerung durch das Geschehen geistert. Der hibbelig pulsierende Ansatz von Idles mit seinem subkutanen Dubstep-Wesen ist kaum weniger gelungen.
Aber eben: essentiell ist etwas anderes, als diese zweite Hälfte einer unausgegoren Potential liegen lassenden EP.
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