The Antlers – It Is What It Is

von am 11. November 2020 in Single

The Antlers – It Is What It Is

Nach dem guten, aber auch enttäuschenden Wheels Roll Home bewegen sich The Antlers mit dem nächsten Lebenszeichen It Is What It Is qualitativ wieder in gewohnten Sphären, zeigen aber auch, dass das Single-Format der Band einfach wenig erfüllend steht, als das Album-Format.

„It Is What It Is is a song about hindsight. It considers what might have changed had you handled things differently back then, and the reluctant acceptance that it’s too late for all that now. It the inevitability of changing seasons, transitions that feel like loss in the moment, but come to represent growth over time.“ sagen Peter Silberman und Michael Lerner. Sie zeigen dazu in den Texten keine Resignation, doch ein Frieden suchendes Hadern mit annehmender Haltung.
This is the first day the flowers wilt and fold/ Nothing reverses, aridity takes hold/ The call coulda been answered/ the wall woulda been questioned/ the fall shoulda been prevented/ But it is what it is/ This is the first day our friend is free from pain/ voyaging on, while the rest of us remain.

Ob man dies auch als politisches Statement verstehen kann bleibt offen, aber ohne sich interpretationstechnisch allzuweit aus dem Fenster lehnen zu müssen relativ wahrscheintlich. Doch sei es, wie es sei – auf einer universeller-poetischen Ebene funktioniert It Is What It Is vielleicht ohnedies noch versöhnlicher.
Ein bescheidenes, auch niedliches Piano in bester Aimee Mann/Magnolia -Manier (aber aus ultimativer Sadcore-Perspektive) begleitet einen behutsamen getupft im Kreis schwofenden Rhythmus zu einer betörend-bittersüßen Melodie in weicher Eleganz, die letztendlich in den romantisch verträumten Bläser-Arrangements aufgeht – „Featuring Kelly Pratt on baritone saxophone, flute, clarinet, & French horn„.
Womit auch jene Texturen mit wohltemperierter und sorgsam akzentuierter Weise aufgewogen werden, die nach dem Ausstieg von Darby Cici zuletzt noch unersetzlich geglaubt waren, die warmen Bläser einen reifen, wundervollen Songs abrundend in vorsichtig oprimistische erhebende Arme nehmen, der wie eine unwirkliche Vergänglichkeit im intimen Soundbild ein bisschen weise und bittersüß für sich selbst stehen kann. Im Kontext eines vollwertigen, weitreichenderen The Antlers-Albums – das mittlerweile laut Silberman „quite possibly“ scheint – wäre dieses jazzig angehauchte (und ebenfalls mit schönem Video ausgestattete) Kleinod aber dann eben doch wieder noch nachhaltiger zur Wirkung gekommen.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen