Terror – Pain Into Power
„Still dedicated to hardcore“: Terror bringen – pünktlich zu ihrem 20. Geburtstag – die Essenz ihres Wesens auf Pain Into Power unter der Ägide von Todd Jones so knochentrocken und effektiv auf den Punkt wie selten.
Zwar herrscht eingangs ein wenig personelle Verwunderung, schien Jones mit der Wurzel-Revitalisierung Trapped in a World im vergangenen Jahr nach knapp eineinhalb Dekaden wieder festes Mitglied seiner alten Band geworden zu sein. Nun ist er für das achte Studioalbum der Kalifornier allerdings nur als Stimmband-Aggressor Gast im ebenso fetten wie catchy die Visage polierenden Groover The Hardest Truth (mit seinem auf den letzten Metern für Sekundenbruchteile aufschimmernden Trademark Trademark-Dissonanz-Schimmern auf Gitarre) gelistet. Und natürlich als Produzent der Platte.
Gerade in dieser Funktion tut die Präsenz des Nails-Mannes Terror unglaublich gut, wie sich alleine durch die Grundsatzverortung von Bandkopf Scott Vogel ablesen lässt: „Todds ganze Herangehensweise und Vision für dieses Album war es, es von der ersten bis zur letzten Minute mit voller Aggression zu füllen„.
Für Pain Into Power bedeutet dies, dass Jones die Stärken der Gruppe auf 19 schnörkellose, fettfreie und extrem punktgenaue Minuten eingekocht hat, um eine No Bullshit-Platte ohne Experimente oder auch nur einen Meter abseits der komfortablen Ideallinie aufzunehmen, die den Spirit von Trapped in a World als Katalysator nimmt: Terror knüppeln praktisch ohne Atempause kompromisslose Oldschool Hardcore-Songs mit metallischer Kante und harten Beatdowns aus motivierten, verschwitzt die Muskeln anspannenden Leibern, so brutal wie vielleicht seit dem Debüt nicht mehr.
Dass die Scheuklappen mit toughen Texten über Brotherhood und Strenght, die Ethik der Szene und die eigene loyale Gefolgschaft in einer rundum beschissenen Welt dafür auch eng sitzen müssen, bedeutet im Umkehrschluss zwar, dass man der so hermetischen wie konstanten Platte eine gewisse bandbreitenlose Eindimensionalität vorwerfen könnte – aber dann gerade von der daraus entstehenden Konsequenz mit einem Mindestmaß an Melodien, Groupshouts, heavy Tempi und Abrissbirnen-Geschwindigkeiten knüppeldick die Fresse poliert bekommt.
Die einzige Überraschung in diesem atemlosen Strom der kraftvollen Performance, dem druckvollen Sound und einem Scott Vogel in Bestform gibt es dann höchstens durch das Gastspiels des zuletzt ja generell sehr umtriebigen Cannibal Corpse-Frontmannes George „Corpsegrinder“ Fisher, der sich im freilich alsbald eskalierenden Slo Mo-Mahlstrom von Can’t Help But Hate auskotzt. Solche Schraffuren – wie auch jene der komplett assimilierten Crystal Park (Initiate) und Madison Watkins (Year of the Knife) in Unashamed – nimmt man ansatzlos mit, wenn es in einen Pit geht, der auf Albumlänge intensiv ist, ohne stumpf zu werden, im permanenten Pressing dynamisch bleibt und das routinierte Songwriting hungrig bedient.
Boundless Contempt keift besonders giftig rasend und knackig, do dass das 45 sekündige Outside the Lies fast schon wie ein harmonisch angegangener Reißwolf anmutet. One Thousand Lies schlenzt seine Riffs als Nackenbrecher mit thrashiger Attitüde, Can’t Let It Go punkt breitbeinig und ist als fast dreiminütiger Schlusspunkt das Epos der Platte, indem das Ventil des Sludge geöffnet wird und der Nihilismus universell ist: „Praying for peace is dead/ The end of innocence/ This world has gone insane„.
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