Tashi Dorji – We Will Be Wherever the Fires Are Lit

Der aus Buthan stammende Wahl-Amerikaner Tashi Dorji hat mit We Will Be Wherever the Fires Are Lit eine Art Fortsetzung seines Drag City Debütalbums Stateless von 2020 aufgenommen.
Hinter den Fotos von Efrim Manuel Menuck abstrahiert Doji das improvisierte Spiel seiner instrumentalen Stücke phasenweise so weit von konventionellen Vorstellungenen, als würde man neugierig staunend durch fremdartige Formen getrieben werden. Was auf den ersten Blick schon wie zelebrierter Dilettantismus klingen kann, sich aber spätestens, wenn etwa Begin From Here sein rauhes und schroffes Schrammeln einen latenten Groove mit melodischer Ahnung entwickeln lässt und psychedelisch zu einem schamanistischen Abgang führt, Hand und Fuß eines Könners hat.
Während die imaginäre Bildsprache, die erzeugte Stimmung und avantgardistische Ästhetik so das eigentliche Gewicht von We Will Be Wherever the Fires Are Lit ausmacht, lässt Dorij durchaus eine Art abstraktes Songwriting in der impulsiven Motivsuche erkennen und schafft damit die nötigen Konturen, um seinem Album auch eine Aufttittsfläche zu verleihen. Das Titelstück neigt etwa zu einer folkloristisch nach vorne gehenden Hibbeligkeit und findet in der Repetition ein ländliches, bluesiges, hypnotisches Flair, bevor das Material der Platte über Worte Strecken relativ ansatzlos ineinander zu fließen beginnt – nur das seltsam isoliert stehende Fragment Rhythm / Refrain fällt diesbezüglich aus dem Rahmen.
Davor sorgen die Fingerfertigkeit von Center Can’t Hold…, das aus der schräg pendelnden Dissonanz eine festliche Ausgelassenheit entwickelnde Flowers for the Unsung oder der nervöse Stress …And the State Sank Into Abyss für genügend Variation, um zu fesseln, ohne eine gewisse Wahllosigkeit (zwangsläufig) ganz abschütteln zu können. Ein bisschen bleiben jene Freiheiten, die das Impro-Banner mit sich bringt, auf Solopfaden abseits seiner Kooperationen zwar immer auch die Rechtfertigung für (den wie zuletzt stets eher als Feature-Impulsgeber glänzenden) Dorij, zu sorglos mit seinen Ideen umgehen zu dürfen. Seine Acoustic-Welten ziehen dennoch mit einer entrückten Vertrautheit in ihren Bann, die ihren archaischen Naturalismus auf einer universellen Ebene kommunizieren.
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