Punk
Die Stilmixer von The King Blues verabschieden sich mit 'Long Live The Struggle' von der Bildfläche. Der Weg führt weiter hinein ins Formatradio, sogar in den triefenden Pop - einen ähnlichen Sauhaufen haben die Engländer allerdings noch nicht abgeliefert.
Ty Segall und der Garage Rock - auf 'Slaughterhouse' eine noch intensivere Liebesgeschichte, als jemals zuvor, prügelt doch erstmals seine Liveband auch im Studio auf dreckige Improvisationssongs ein, die mit den Beinen in der Vergangenheit stecken, und den Kopf in die Zeitlosigkeit hämmern.
Bedtime For Chalie nehmen den Fuß vom Gaspedal, die Produktion lupenreiner ins Visier und fokussieren auf die poppigen Melodien in ihrem Skate Punk. Dass den Italiener mit 'Bright Light City Skyline' dann doch nur ein grundsolides Album gelingt, wird der Qualität der Band eigentlich nicht gerecht.
Seit dem Debütalbum 'End Measured Mile' waren Make Do And Mend praktisch pausenlos auf Tour, Auszeiten davon gab es für das unermüdliche Quartett höchstens, um sich im Studio Luft zu verschaffen. Irgendwo dazwischen haben die Jungs aus Connecticut trotzdem die Ruhe gefunden, ihr aufbrausendes Wesen in noch melodischere Bahnen zu lenken.
Gut, wenn eine Band einen Ersatzsänger gefunden hat, der dem abhanden gekommenen beinahe das Wasser reichen kann, ohne den Klon zu machen. Noch besser, wenn das verloren geglaubte Energien mit sich bringt. Trotzdem irgendwie ärgerlich, dass Turbonegro es bei ihrem zweiten Comaback nicht in letzter Konsequenz verstehen, daraus nahtlos mitreißende Songs zu provozieren.
Days Go By ist überraschenderweise zu keinem Zeitpunkt derartig grottig, wie es die Vollkatastrophe Cruising California (Bumpin' in My Trunk) vorab versprochen hat. Nichtsdestotrotz gehen im Mittelteil die Pferde mit The Offspring durch. Darum herum klauen die Kalifornier dreist bei Rise Against, den Foo Fighters, Rebekka Black und nicht zuletzte im eigenen Schaffensfundus.
Schön, wenn sich beinahe acht Jahre Wartezeit auszahlen: Hot Water Music setzen in der Arena zur furiosen Thronverteidigung des hemdsärmeligen Punkrock an und küren die Songs von 'Exister' als absolute Livegranaten.
Ärzte Konzerte sind immer einen Besuch wert - selbst, wenn das jeweilig aktuelle Album der Berliner nicht ihr bestes sein sollte. So nachzuhören im direkten Vergleich auf dem zwölten Studioalbums 'Auch' und der in Graz halt machenden, hier nicht dem Muster der Männlein/Weiblein Aufteilung der mehrmals bespielten Auftrittsorte folgenden - vorerst letzten gemeinsamen (?) - Tour: "DAS ENDE ist noch nicht vorbei".
'Celebration Rock' hätte auch 'Post-Nothing 2.0' heißen können und letztlich doch nicht passender benannt werden können, bringt doch schon der Titel so prägnant auf den Punkt worum es hier geht: Japandroids feiern auch auf ihrem zweiten Album ausgeladen die Freuden der Jugend in Form schnörkellos arschtretender Rocksong.