Musik
Die aktuell zwingendste Postpunk-Platte Deutschlands ist eigentlich die authentischste Punk-Platte seit langem, dabei meistens ziemlich anti, dunkel und tief verwurzelt in der Tradition großer Vorreiter von Ton Steine Scherben bis zu den jungen Fehlfarben.
Was als fulminanter Husarenritt durch Post- und Math-Rock Gefilde beginnt, setzt sich in Summe im überzeugenden Mittelmaß fest: Kermit aus Malaga machen auf ihrem Debütalbum nicht immer alles eigenständig, nicht immer alles herausragend - aber definitiv viel mehr richtig als falsch.
Der Eindruck des gerade einmal neun Monate alten '(Mankind) The Crafty Ape' setzt sich auf 'No Sadness or Farewell' fort: Crippled Black Phoenix stagnieren in der Marschrichtung gen Classic-Rock und zeigen erstmals akute Abnutzungserscheinungen.
Menomena können den Ausstieg von Brent Knopf nicht kompensieren - müssen dies aber auch gar nicht: Die verlassenen Sam Heim und Justin Harris machen einfach das bestmögliche Album unter den neuen Gegebenheiten.
Auf Captain Planet ist einfach Verlass - nach knapp drei Jahren gibt's unter dem obligatorischen Wasser-affinen Titel wieder die üblichen 31 Minuten unheimlich dringlichen Indie-Emo-Punkrocks, direkt neben den Vorgängern gebaut. Aber mittlerweile auch Usus bei den Hamburgern: wieder ein kleines Stück weit besser als bisher.
Je eine eigene Neukomposition sowie eine mal mehr, mal weniger naheliegende Fremdinterpretation genügen Touchè Amore und The Casket Lottery um Fanherzen höher schlagen zu lassen - welche dann auch die einzigen wirklichen Gewinner auf dieser fulminanten Split-Geschichte sind.