Americana
Hinter dem dritterfolgreichsten Album der Kickstarter-Crowdfunding-Geschichte verbirgt sich das bis dato am sorgsamsten mit seinen Vorzügen hausieren gehende Murder by Death-Werk. Mit Glanztaten zwischen kantigen Whiskey-, Schuld- und Sühnerock wird dennoch nicht hinterm Berg gehalten.
Dass es der Nachfolger zum vielgepriesenen 'Paupers Field' schwer haben würde war klar. Ob es jedoch dessen Last ist, unter der 'Cast the Same Old Shadow' nun in die Knie geht, bleibt zu bezweifeln.
Manchester Orchestra Mastermind Andy Hull perfektioniert auf 'The Church Of The Good Thief' das, woran er sich seit seinen ersten musikalischen Schritten als Jugendlicher versucht und, woran er über zwei Alben als Right Away, Great Captain! sorgfältig gefeilt hat.
Nicht erst der Vorgänger 'Admiral Fell Promises' hat die Frage aufgeworfen, wo die Trennlinie zwischen Mark Kozelek als Solomusiker und seinem Bandprojekt Sun Kil Moon verläuft. Das fünfte Studioalbum der theoretischen Red House Painters Nachfolgegruppierung umgeht diese Thematik, indem plötzlich eine nicht geringe Prise persönlicher Humor mit im Spiel ist.
Phil Elverum entfernt sich vom Black Metal, der das fünfte Mount Eerie Album 'Wind´s Poem' noch so eindringlich im Griff hatte, nur auf den ersten Blick: 'Clear Moon' verzichtet zwar auf bestialischen Schlagzeugteppiche, lichter und fröhlicher wird das stockdunkle Kammerspiel deswegen jedoch noch lange nicht.
Da Capo für den geläuterten Partytiger und Womanizer: Der Sir unter den Tigern gibt zum zweiten Mal den gottesfürchtigen Blues- und Gospelcrooner und interpretiert Songs von Leonard Cohen über Tom Waits bis hin zu The Low Anthem.
Craig Finn spricht davon, dass sich 'Clear Heart Full Eyes' in einer anderen Welt abspielen würden, als die Werke seiner Hauptband The Hold Steady - und straft sich selbst mit einem Soloalbum Lügen, welches mitunter das beste Songmaterial beinhaltet, das Finn seit 'Boys and Girls in America' zustande gebracht hat.
Dass die Geschwister Söderberg noch vor knapp drei Jahren Fleet Foxes Songs im Märchenwald geschrammelt haben, hört man 'The Lion's Roar' nur mehr rudimentär an. Viel deutlicher die Produktion aus Omaha und den Weg dorthin: ein beachtlicher Entwicklungsschritt.
Kathleen Edwards als Courtney Love des Country? Eher nicht - doch fest steht: Dank 'Voyager' hat Edwards nicht nur neues Glück in der Liebe, sondern findet auch eine nicht so überfüllte Nische für ihren Country. An beiden beteiligt: Bon Iver Kopf Justin Vernon.