Swervedriver – The World’s Fair EP

Die Karriere von Swervedriver verläuft nicht so aufsehenerregend wie bei anderen Shoegaze-Rückkehrer. Ihre EP The World’s Fair ist allerdings einmal mehr eine solide Erinnerung daran, dass man eine der besten Bands der 90er dennoch weiterhin am Schirm behalten kann.
Fast sechs Jahre nach dem aktuellen, relativ ernüchternden sechsten Studioalbum Future Ruins (bzw. ziemlich genau drei Dekaden nach dem letzten Diskografie-Highlight Ejector Seat Reservation bleiben Adam Franklin (guitar & vocals), Jimmy Hartridge (guitar), Mikey Jones (drums & percussion) und Mick Quinn (bass) – die diesmal selektiv personelle Unterstützung von Will Foster (piano), Calina de la Mare (violin & viola) und Sarah Willson (cello) erhalten – im Kurzformat auf einem versöhnlichen Kurs mit der loyalen Anhängerschaft.
Pack Yr Vision ist eine angenehm unaufgeregte Eröffnung, wehmütig schön und eingängig, ohne dass die Melodien wirklich haften würden, derweil sich die Gangart von der Aufbruchstimmung zur schwelgenden, ätherischen Kontemplation verschiebt. Volume Control gibt sich als fast klassischer Diskografie-Beitrag poppiger, mit (inkonsequenter) dystopischer Kante, und lässt lethargischer leiernd zu repetitiv einen Wirkungstreffer vermissen – doch die später auftauchenden Streicher-Arrangements retten die Nummer.
Der Titelsong plätschert mit psychedelisch angehauchter Schräglage und Time Attacks wirkt lockerer wie Oasis zu Shook of Lightning-Zeiten adaptierend, aber ohne Megalomanie: eh gut, mit Fanbrille betrachtet. Auch wenn die vier Nummern für sich alleine überzeugender funktionieren, als am Stück.
Ebenso unspektakulär wie zuverlässig führt dies aber auch so zu sehr ordentlichen Ergebnissen: Auf Swervedriver bleibt Verlass, ohne dass The World’s Fair essentiell aus dem Kanon der Briten herausragen würde.
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