Sun Vow – You Have Your Whole Life Behind You Now
Acht Jahre nach Debüt Where Were You When The Stars Went Out? haben sich Sun Vow (teilweise) neu formiert, um sich mit You Have Your Whole Life Behind You Now im Mittelfeld des kompetenten Shoegaze zu verlieren.
Jeremie White hat als einzige Konstante der Band aus Tulsa, Oklahoma, mit Jessica und Ricardo Sanchez (von Junfalls sowie Imgonnadie) für die Vocals und Drums, Ex-Holy Void-Drummer Patrick Caldwell als Gitarrist und Charles Hesting (Ex-Disparity Gospel) als Bassist ein kleines Who is Who der dortigen Szene zusammengetragen, um mit Sun Vow nach langer Pause weiterzumachen.
Leider jedoch nur in ästhetischer und nicht aber unbedingt qualitativer Hinsicht dort, wo der feine Vorgänger bereits dunkel und insgeheim heavy seine verwaschen dröhnenden Träume aus melancholischer Depressions-Schwere und bitter-süßer Nostalgie mit mehr Prägnanz und generell pointierter akzentuiert ausbreitete. Spitzen wie den damaligen Titelsong oder Feral/Astral erreicht die Band diesmal jedenfalls nicht.
Zwar gibt es auch auf You Have Your Whole Life Behind You Now wirklich gelungene Szenen – gerade wenn die Dynamik nach dem guten Opener Valentine durch einige Impulse wie mit vagen Surf-Ahnungen in Operator oder jangly Indie Rock Konkretisierungen in Barren Eyes hervorstechen, die Gitarren ausnahmsweise erinnerungswürdige Momente in Monochromatic Maze hervorheben und der Flow der Platte vor allem im Mittelteil einnehmend abholt.
Doch sind diese Momente auf dem zweiten Langspieler in der wenig hängen lassenden Gleichförmigkeit (Marke: netter Wald – aber wir sind die einzelnen Bäume?) kaum aus der Masse zu differenzieren. Nicht selten klingen Sun Vow insofern mittlerweile oft wie höhepunktlose (oder: den Sound die Konturen des Songwritings egalisiert habenden) Grivo, die sich in einer generischen Atmosphäre verloren haben.
Elementar für diese Wirkung ist der im ätherischen Hall transzendierenden Gesang von Jessica Sanchez, der manchmal ansetzet, einen gespenstisch leichten Bubblegum-Twang zu haben, sich rundum monoton aber als endgültige Achillesferse der Platte erweist, weil das das ohnedies schon zur Farblosigkeit tendierende restliche Gefüge durch ihn noch weiter ausbleichen.
Sicher passt das latente Gothic-Flair der Stimme zur grundlegenden Ästhetik, funktioniert auch wie ein instrumentales Element, doch sind die säuselnden Melodielinien weitestgehend nur ein wahlloses, uninspiriertes Mäandern, das an der Grenze zur Eindimensionalität zu nerven beginnt.
Diese Konstellation macht aus einem an sich solidem Album so auch leider nur einen auf Durchzug schalten lassenden, okayen Standard, der fast zu egal wirkt, um Amplituden im positiven oder negativen abseits des schnell vergessenen Durchschnitts zu erzeugen.
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