Sun Kil Moon – Quiet Beach House Nights

von am 22. September 2023 in Album

Sun Kil Moon – Quiet Beach House Nights

Kaum zu glauben, dass Mark Kozelek das Material des (mittlerweile auch in limitierter Vinyl-Form aufgelegten) Sun Kil Moon-Albums Quiet Beach House Nights bereits 2021 aufgenommen hat.

Immerhin stellt vor allem die Qualität der Platte eine merklich Steigerung zu den vor zwei Jahren erschienen Studiowerken Welcome to Sparks, Nevada und Lunch in the Park dar. Alleine schon, weil Kozelek hier vom auslaugenden Rezitieren endlich wieder auch zum Gesang über wundervoll gezupften Gitarren-Elegien zurückfindet, und sich stimmlich zudem von Mary Graham, Rachel Haden, Daniel Harnett, Brandon Ross und Nathan Winter unterstützen lässt, was für angenehme Facetten in einem persönlich und familiär, melancholisch und sentimental angelegten Reigen sorgt, der immer wieder eine egozentrische Blasiertheit aufblitzen lässt.
Gerade auch im Verbund mit der tröpfchenweisen Single-Veröffentlichung von nunmehr sechs der insgesamt acht Songs dieses nie wirklich angekündigten Albums fühlt sich Quiet Beach House Nights jedenfalls eher wie die schrittweise kurskorrigierende Reaktion auf vorangegangene Sackgasse an, auch wie die ohne übergreifenden Spannungsbogen auskommende, homogene Song-Sammlung einer erst jüngst in Gang gekommenen Wurzelbesinnung und vorsichtigen Perspektiven-Sondierung.

Dass man es bei Quiet Beach House Nights mit dem besten Sun Kil Moon-Album seit Benji (2014) zu tun haben würde, war anhand (der an anderen Stellen jeweils bereits genauer besprochenen Singles) Nervous to Fly, Damian, Black Perch, Watermelon Pepperomia, The Doorbells Are Ringing und Raging Bull’s Jaw bereits vorab klar – die noch ausstehenden 20 (von insgesamt 58) Minuten unterstreichen den Eindruck nun aber nahtlos.
Das über rund zwölf Minuten wandernde True Friends ist nämlich auf ein abgekämpft in der Repetition schlurfendes Riff mit rostigem Post Grunge-Acoustic-Vibe gebaut, um eine auf musikalische Monotonie und inhaltliche Post-Benji-Tagebuchbanalpoesie fußende Litanei zu erzeugen, die theoretisch ermüden sollte (und dies vielleicht für sich alleine stehend auch tun würde, jedoch wie die meisten Nummern im Kontext gewinnt und deswegen) praktisch einen regelrecht hypnotischen Sog entwickelt – und dann, durchaus symptomatisch für die meisten Nummern der Platte, zu abrupt beendet wird. Der Titelsong ist dagegen später optimistisch und hell gezupft ein relatives Durchatmen, schön und elegant.

Auch wenn die Magie der ersten Sun Kil Moon-Meisterstücke so zwar weiterhin unerreicht bleibt (denn dafür bleiben die Texte oft zu blasiert schwächeanfällig, die Melodien nicht immer eindrücklich und die Motive prägnant genug) wird das Gesamtergebnis Quiet Beach House Nights nun doch zu ein klein wenig mehr als der Summe seiner vorausgeschickten Single-Teile: Kozelek befindet sich zumindest musikalische zurück auf dem Weg in die richtige Richtung.

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