Sun Kil Moon – Damian
Die Veröffentlichungsflut an (offenbar tatsächlich auf kein Album hinauslaufenden) Sun Kil Moon-Singles wird langsam aber sicher unübersichtlich – anstelle/ oder neben des/ dem offenbar angekündigten Goin‘ Up To Catskill ist da jedenfalls plötzlich Damian.
Laut Kozelek wurde Damian 2020 geschrieben – tatsächlich klingt die Nummer aber sogar ein wenig so, als wäre sie ein Ausläufer von Benji.
Zu seinem klaren, ruhigen, sauberen und auch typisch gespielten Gitarrengeplänkel erzählt Kozelek schließlich beinahe mehr, als dass er singt, und erinnert sich vor der wirklich hübschen, sanft repetierten Melodie beinahe profan an den titelgebenden jungen (unbekannten?) Mann, der mit 28 an einem Super Bowl Sunday starb – inklusive einiger ungelenker Szenen („I think he lost his will to keep living/ At least, that’s my opinion/ But I’m not a mind reader/ I’m a musician who don’t hold no dominion in Ohio“ oder „Damian had diabetes/ And I put it like this/ He didn’t eat greenies“) die unangenehm an die zweite Hälfte der 10er-Jahre von Sun Kil Moon denken lassen, bevor sich Kozelek im Finale sich selbst ein bisschen weinerlich als Backing Stimme begleitet und zu harmonisch-ätherisch wiegenden Choral-Ahnungen Leute, die ihm am Herzen liegen, in seine Gebete einschließt.
Doch tatsächlich dreht sich Damian letztendlich natürlich vor allem über Kozelek selbst, der davor bereits sinniert “It’s been a long time since/ I’ve been invited to a party” und dafür eine wohl nicht für alle naheliegende Erklärung findet: „I guess I’m getting older and less exciting/ It’s okay/ I’m glad they don’t come knocking they’re drunk/ And on top of it, they’re playing Jack Johnson/ As I age, I prefer sitting home and/ Watching True Crime series, the news, and boxing“.
Was in Summe eine schöne, angenehme Single ergibt – wenngleich auch eine, die sich nicht in letzter Konsequenz essentiell anfühlt und eben nicht nur in willkommenen Erinnerungen schwelgt, dabei aber trotz einiger Schönheitsfehler auch zaghaft die Tugenden aufgreift (oder angesichts des Entstehungsjahres dieser knapp vier Minuten ja eigentlich vorwegnimmt) die mit The Doorbells are Ringing ein veritables (wenngleich mittlerweile auch schwächelnd sein Momentum verloren habendes) Comeback für Sun Kil Moon einleiteten.
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