Summoner – Beyond the Realm of Light
Auch auf Beyond the Realm of Light nutzt Chris Johnson die Pause der Doomriders und seiner Tour-Aktivitäten mit Deafheaven, um in der relativen Anonymität seiner Herzensband Summoner durchaus überzeugend im Windschatten von Baroness zu rocken.
Wie schon auf den beiden Vorgängern Atlantian und Phoenix gelingt das dem Quartett aus Boston mit seiner Mischung aus Heavy Rock, Stoner und Sludgemetal nicht wirklich auf Augenhöhe mit der Genre-Creme de La Creme rund um Baizley, Kylesa, Bison oder Torche – dafür fehlen Summoner weiterhin die charakteristischen Alleinstellungsmerkmale im Sound, sowie die kompositorischen Genieblitze, um aus dem gehobenen Mittelmaß der Masse hervorzustechen.
Auch für Beyond the Realm of Light lässt sich daraus jedoch kein Strick drehen – dafür ist die Qualität der absolut soliden Genrekost selbst in den tatsächlich mediokren Momenten einfach zu hoch. Summoner sind schließlich Profis, die ihr souveränes Songwriting an den weitläufigen Post-Strukturen mit viel Gefühl für einnehmende Melodien und Hooks zelebrieren, indem sie das sphärische Element von hauseigenen Black Metal-Baustellen wie eben Deafheaven oder Plagues in eine nackenschwingende Kompaktheit übersetzen.
Während die Rhythmusarbeit also tight grundierend arbeitet und die knackigen Riffs effizient sitzen, variiert die Gangart der Platte auch ohne markante Konturunterschiede. Summoner positionieren sich wohlwissentlich in einer Epigonen-Nische, die keine Originalität verlangt, liefern in dieser als unverfängliche Affäre neben der A-Liga allerdings auch enorm versiert ab.
Das eröffnende New Sun definiert etwa aus dem Schatten von Blue Record und Mastodon nach vorne ziehend die Vorliebe für eine zeitgemäße Verneigung vor der NWOBHM und riffrockt mit einigem Seitenabstand in eine ähnliche Kerbe, die auch The Sword oder Priestess bedienen, während Johnson hinter all den auch stimmlich offensichtlichen Baizley-Referenzen ein Bild des jungen James Hetfield am Bühnenrand hängen hat. Dass das hymnisch seine Fertigkeiten in immer neuen Höhen durchdeklinierende Skies of the Unknown als Highlight später Versatzstücke aus Fade to Black kennt, passt da insofern nur zu gut – warum sich Summoner einst eines eigentlich passgenauen Bandnamens (Riff Canon, yeah!) entledigt haben, bleibt angesichts dieser furiosen Kaskade hingegen immer deutlicher ein Rätsel.
Unter welchem Banner auch immer: Selbst ohne eine eklatante Promillezahl zünden Songs wie das heroisch zu Iron Maiden schielende The Emptiness dennoch praktisch unmittelbar, machen ohne gravierende Halbwertszeit unumwunden einfach Spaß um der reinen Sache willen. Der Tiltelsong dreht sogar ausnahmsweise am ansonsten festgezurrten Taktrad, walzt dickflüssiger und schillert in psychedelischen Farben, bleibt aber hinter einer dramatischen Gefälligkeit mit atmosphärisch aufmachender Größe wie alles hier dann eben doch auch schlichtweg eine Spur zu austauschbar. Dass abseits der zweckdienlichen (wohl zu wenig bissigen und angriffslustigen) Oberfläche trotz stimmungsvollem Setting so kaum kreativer Raum zu erkunden bleibt, tritt während der Beschallung ohnedies in den Hintergrund. In Momenten wie diesen könnten sich Baroness einerseits praktisch selbst keinen stärkeren Supportact zusammenträumen – während andererseits umso deutlicher wird, wieviel reichhaltiger etwa ähnlich tief im Hommagen-Gewässer watende Kumpanen Sumerlands das Tribute-Rad zu drehen verstehen.
Die nötige Kurzweiligkeit von 34 Minuten spielt der Platte insofern in die Karten, ändert jedoch letztendlich wenig daran, dass Beyond the Realm of Light unter dem Strich nicht mehr (aber eben auch nicht weniger!) als eine feine Handarbeit für die zweite Reihe des Genres darstellt. Genrefans sollten dem Summoner-Drittwerk insofern durchaus eine Chance geben, nicht nur des absolut feinen Artworks wegen.
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