Sumerlands – Dreamkiller

von am 9. Oktober 2022 in Album

Sumerlands – Dreamkiller

Sumerlands machen sechs Jahre nach ihrem fabelhaften selbstbetitelten Debüt (bzw. im direkten Anschluß an ein Fleetwood Mac-Cover und einen William J Tsamis-Tribut)  weiter – inklusive neuer Personalie am Mikro und einer grundlegenden stilistischer Anpassung.

Da mag der flotte Opener – nein, Hit! – Twilight Points the Way noch so enorm catchy seine Gitarren voller Tatendrang in den Himmel werfend die melodische Epik in unmittelbarer Nähe von Sumerlands suchen: Für unwiderlegbare Orientierungsprobleme bei dieser ohnedies schon mit hohen Erwartungshaltungen konfrontiert seienden Quasi-Allstar-Rückkehr sorgt über den Erstkontakt hinaus zum einen, dass Brendan Radigan von Phil Swanson übernommen hat. Der ehemalige Mind Eraser-Drummer ist eine wirklich adäquate Wahl als Ersatzmann, agiert allerdings nicht komplett deckungsgleich, sondern singt heller und höher als sein doomiger konturierter Vorgänger…den man subjektiv als Stimme von Sumerlands übrigens favorisieren kann – ohne deswegen aber Radigan absprechen zu müssen, dass dieser sein Metier (trotz einiger weniger ein bisschen zu sehr im Studio retuschiert wirkender Szenen) absolut meisterhaft beherrscht, tolle Melodiebögen stemmt und sich generell gut in das Geschehen einfügt.

Zum anderen überrascht die dahinter (getragen von Radigans Kumpel Justin DeTore am Schlagzeug, und dem Eternal Champion-Trio um Bassist Brad Raub sowie den beiden Gitarristen Jason Powers und Arthur Rizk) stattfindende Kurskorrektur der Musik an sich: Immer noch ist das an sich klassischer Traditional Heavy Metal, doch speist Dreamkiller seine 80er-Attitüde im Gegensatz zum 2016er-Debüt deutlicher aus der Power-Lade und dem (AO)Rock, referenziert neben Idolen wie Queensryche, Dokken, Krokus oder natürlich Ozzy nicht nur in Night Ride (das sich auch ein paar der generell einzig gehaltenen cheesy Synths gönnt, die hier für die Dramatik Streicher imitieren) oder dem exemplarisch mit zahlreichen Hymnen-Hooks aufwartenden Edge of the Knife auch Bands wie Survivor oder die Scorpions, derweil das hardrockig auf Nummer Sicher gedrosselte Heavens Above an Blue Oyster Cult erinnert und Force of a Storm so kraftvoll wie simpel zur NWOBHM a la Satan rittert.

In der Platte angekommen bieten Sumerlands selbstverständlich immer noch genügend Anknüpfungspunkte zu ihrem Erstling, man kann Songs wie den eilig angetriebenen, eingängigen Titelsong-Standard, dem geduldig die heroische Geste zelebrierende The Savior’s Lie (das in der Bridge beinahe proggig schimmert) oder Death to Mercy, das kompakt und  zügig die kraftvolle Kompetenz der Platte mit glorreichen Soli unterstreicht, mit universeller Zuneigung ins Herz schließe. Denn schwach ist hier tatsächlich nicht eine Sekunde, von Ausfällen freilich ganz zu schweigen. Die Kompositionen sind fesselnd und unterhaltsam, die Performance packend, die Arrangements gewitzt, die Dynamik abwechslungsreich, die Produktion zwingend.
Im Umkehrschluss bietet Dreamkiller allerdings (eben so ganz im Gegensatz zum Debüt) auch keine überwältigenden, magischen Momente, lässt diesmal einfach die Euphorie aus und befriedigt, ohne zu begeistern. Insofern scheitern die herrlich kurzweiligen 35 Minuten vielleicht auch primär an der Erwartungshaltung – sie gehören allerdings dennoch ansatzlos zum Besten, was der zeitlose Metal 2022 zu bieten hat.

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