Strigoi – Bathed in A Black Sun
Ihre loyalsten Anhänger werden den Gutteil des aufgefahrenen Materials bereits im Regal stehen haben, doch für alle anderen trägt das englische Death-Crust-Duo Strigoi hinter dem Album-Song Bathed in a Black Sun vier (bereits weitestgehend anderweitig veröffentlichte) Ergänzungs-Stücke aus den Viscera-Sessions zusammen.
Theoretisch sind Neuankömmlinge im Strigoi-Kosmos die Zielgruppe dieser EP, werden die absoluten Die Hard-Fans doch potentiell wenig Mehrwert aus dem zusammengetragenen Stoff ziehen können. Das titelgebende Bathed in a Black Sun erwacht aus dem mystischen Noise und verschwaschenen Suspense mit klerikalen Texturen in die schwer und tief riffende Bresche des Doom zum Crust, die gurgelnden Vocals schleppen sich theatralisch gestikulierend über ein postmetallisches Celeste-Meer der sludgigen Schwärze, dreckig und gemein malträtierend, einladend. Also genau so, wie man die Nummer schon von Viscera kennt. Was das Stück jedoch zum einzigen wirklich unnötigen Teilbereich hier macht.
The Grotesque (das den Death mit fast rockend rumorender Knackigkeit zu den flottesten Szenen von Panzerfaust an der Grenze zu Tombs hinausballert) und (das von energisch in die Mangel nehmende Slayer-Riffs angetriebene, spannungstechnisch einen runden Bogen um Morbid Angel beschreibende) A Spear of Perfect Grief stammen dagegen beide von der Viscera-Special Edition 7“, The Construct of Misery (ein spät explodierendes Anrühren massiver Spannung in latenter Nails-Ästhetik) von einer Decibel Magazine Flexi Disc – letzterer fühlt sich eher wie ein weniger essentieller, nur der Vollständigkeit halber angehängter Appendix für die EP an.
Exklusivität hin oder her: Wer zu spät dran für die entsprechende, streng limitierte Box-Edition war, oder sich den Import des amerikanischen Magazins zwecks Porto-Kosten nicht leisten konnte/wollte, muss sich über die Verfügbarkeit der Nummern freuen.
Das gilt auch für das thrashig knüppelnde Beautiful Stigma, das dazwischen kaum 40 Sekunden für seine Hardcore-Katharsis braucht und hervorragend als effektiv platziertes Ventil im Mittelteil eines bis auf sein Ende fein sequenzierten Kurzformates funktioniert, das als schlüssiges Ganzes stringent ausgelegt die Bandbreite von Strigoi zwingend zusammenfasst: Bathed in a Black Sun ist ein praktischer, unterhaltsamer Nachsatz zu Viscera – dessen dreckiger Eklektizismus-Sog rein musikalisch einmal mehr in den Bann der vielleicht nicht sonderlich originellen, aber absolut intensiv und kompetent attackierten Melange des Vallenfyre-Nachfolgeprojekts und seines sich aufdrängenden ästhetischen Referenzen zieht.
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