Stortregn – Impermanence
Extase im Weltraum: Das Schweizer Quintett Stortregn besticht auf seinem (je nach Zählweise wohl) fünften Studioalbum Impermanence mit einer konstanten, schwindelig machenden Virtuosität.
Die Genfer fassen zu kriegen gestaltet sich dabei durchaus als Husarenritt, wächst der technische Melodeath hier doch trotz Skandinavischen Ahnungen und modernen Prägungen mit einer progressiven Struktur bis in den Thrash oder Classic und immer wieder auch Black Metal in die SciFi-Rasanz.
Wo man dabei mit dem Schwärmen ansetzen soll lässt sich ebenso schwer verankern. Vielleicht bei den so variablen Vocals, die vom brutalen Gebrüll über das giftige Gekeife bis zum garstigen Galopp alle Spielarten der Palette ansatzlos meistern – und da gab es noch nicht einmal den französischsprachigen Schlussakt Nénie zu bestaunen; vielleicht aber auch bei der brillanten instrumentalen Seite von Impermanence, in der jedes Element virtuos aufzeigt und Stortregn von der Machtdemonstration eines Openers (Ghosts of the Past) weg mit schwindelfreien Soli oder akustisch zurückgenommenen Parts beeindrucken, während die herrlich unkonventionellen Drums gar bis ins jazzige experimentieren. Alleine was in Grand Nexion Abyss so alles passiert, zaubert einem jedenfalls einen fetten Grinser aufs Gesicht.
Ohne die nötige Substanz wäre das immer noch erstklassiges Mucker-Gewichse, doch das Songwriting der Band hebt die gegebenen Möglichkeiten darüber hinaus: Auch ohne ikonische Szenen gibt es hier so viele erinnerungswürdige Szenen (alleine der Walking Dead-Theme-Adrenalinrausch im Titelstück), zumal die Dynamik auf einer sowieso wie aus einem Guss fließenden Platte ohne Bruchstellen von der Tempohatz bis zu psychedelisch entschleunigten Phasen wie in Cosmos Eater umschalten und dabei stets ein hymnisches, heroisches Streben nach oben zelebrieren.
Wo Impermanence bei einer kaum zu verbergenden Euphorie einfach so viel Bock und praktisch (abseits einer nicht ganz optimalen Produktions/Mix-Spannweite) nichts falsch macht, muß sich der kurzweilige Triumph unfairerweise und alleine subjektiv höchstens vorwerfen lassen, dass manche Kollegen in einem weitestgehend ähnlichen Spannungsfeld von etwa Xoth bis Archspire auf emotionaler Ebene noch richtiger packen.
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