Stone Temple Pilots with Chester Bennington – High Rise

von am 20. Oktober 2013 in EP

Stone Temple Pilots with Chester Bennington – High Rise

Weil die Zwecksgemeinschaft mit Scott Weiland auch nach der Wiedervereinigung 2008 einfach nicht dauerhaft klappen wollte machen die restlichen drei Stone Temple Pilots nun ganz offiziell mit (und aus rechtlichen Gründen mit extra im Bandnamen verankerten Hinweis auf) Linkin Park Sänger Chester Bennington als Frontmann weiter. Wer da ob dieser Paarung von Haus aus eine an Blasphemie grenzende Enttäuschung erwartet dürfte allerdings enttäuscht werden.

Fakt ist: was 2001 auf der Family Values Tour für eine Kooperationen mit Ablaufdatum (‚Wonderful‚) für die Gefolgschaft noch durchaus im Rahmen des Erträglichen war, stößt das auf den ersten Blick utopische Gespann dem verbliebenen Gros der treu ergebenen Fanschar nun als Tatsachen liefernde Zukunft der Stone Temple Pilots enorm sauer auf. Chester Bennington und dessen nach weitläufiger Meinung fragwürdige Rock-Credibility, das scheint sich nicht mit dem Status Quo des seinen Zenit längst hinter sich gelassen habenden Kadaver der kalifornischen Alternative Rocker vereinbaren zu lassen. Quasi „Haters Gonna Hate“ vs. „Selbst Schuld, wenn man unbedingt unter diesem Banner weitermachen muss!„. Fakt ist eben auch: ‚High Rise‚ kommt zu keinem Zeitpunkt an das Schaffen der Pilots in den 90ern heran, auch wenn die 16 Minuten dieser EP konsequent dort ihre Verknüpfungspunkte suchen und weniger bei dem mediokren Schwanengesang ‚Shangri-La Dee Da‚ und dem zumindest bemühten Comeback – und, tja, Schwanengesang – ‚Stone Temple Pilots‚ von 2010 – und Bennigton hat nunmal nicht das Charisma von Weiland.

Etwaige Vorurteile ausblendend muss man dem Linkin Park-Fronter allerdings zugestehen, dass er sich für die versammelten 5 Songs durchwegs engagiert ins Zeug legt, gerade auch, indem er über weite Strecken auf den gepressten Gesang seiner Stammband zu verzichten versucht. Mag man das nun als gekünstelte Helium-Imitation Weilands oder nahtloses Einfügen in den Kontext ansehen – es ist vor allem ein weiterer Beweis für Benningtons grundsätzlich enorm variantenreiches Talent als Rocksänger. Dies alles vorweggenommen muss ‚High Rise‚ in weiterer Folge jedoch attestiert werden, dass die EP das Geschrei um seine Existenz kaum rechtfertigt: jeder Song geht gut ins Ohr, das schon, ist catchy und griffig geraten, versucht mit sanfter Gewalt aber auch nur ja keinen Fuß aus dem abgesteckten Territorium der Ur-Pilots zu setzen und ist damit letztendlich vor allem souveräner, spannungsarm aus der Zeit gefallener Alternative Rock.

Out Of Time‚ hat eines dieser klassischen Riffs die nach Autobahn und Überholspur klingen, dazu ein Vokaldehnendes „Yeeeaaah“ als Refrainstartpunkt. Weniger Tempo genügt dem Classic-inspirierten ‚Black Heart‚, dass von seinem hardrockigen Strophe bis zum Pre-Chorus sogar aus der Grabkammer von Oasis gestohlen worden sein könnte. Das balladeske ‚Same On The Inside‚ nervt noch mehr als mit seinem banalen Text mit der permanenten Wiederholung des pathetisch gestikulierenden Chorus, während ‚Cry, Cry‚ aufopfernd mit auf schmutzig getrimmter Leadgitarre gackert: eine routinierte Sache. ‚Tomorrow‚ vermischt dann als versöhnlicher Abschluss die Atmosphäre von ‚Purple‚ ungefähr mit einer vagen Vorstellung davon, wie SoundgardensSpoonman‚ eventuell klingen hätte können, wäre er von Janes Addiction geschrieben worden.
Was bleibt sind damit fünf direkt aufs Formatradio zugeschnittene Songs, vorhersehbar und mutlos zwar einerseits, ambitioniert intoniert andererseits. Dass sich die Musiker wohl keinen Gefallen damit getan haben sich (namentlich und auch formhalber) mutwillig den Schatten der Vergangenheit auszusetzen legt ‚High Rise‚ von vornherein Steine in den Weg. Würden hier allerdings andere Namen am Cover prangern, würde um die EP wohl kaum ein derartiges Fass aufgemacht werden, die Urheber ohne Gesichtsverlusst im Durchschnitt untergehen. Deswegen gilt: alles halb so wild und besser als erwartet – gehen Stone Temple Pilots with Chester Bennington in Zukunft weniger penetrant auf Nummer Sicher auch eine Leistung auf die man aufbauen kann. Und darf.

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