Stöner – Totally…
Brant Bjork (guitar, vocals), Nick Oliveri (bass, vocals) und Ryan Gut (drums) machen als Stöner for life weiter. Aber ist das nach dem sehr mediokren Stoners Rule aus dem Vorjahr überhaupt eine gute Nachricht? Totally…!
Oder eher: Das ist weitaus eher eine, als es die zugegebenermaßen niedrigen Erwartungshaltungen nach dem Debüt in Aussicht stellten. Denn auch wenn wir uns bei Totally… noch nicht ansatzweise in restlos überdurchschnittlichen, geschweige denn ikonischen Genre-Gefilden bewegen, macht das Trio, das sich und seinen Anziehungskraft primär immer noch durch die Vergangenheit seiner Mitglieder definiert und generiert, auf seinen Zweitwerk doch nahezu alles um das kleine Quäntchen besser, als auf dem ähnlich generischen, aber substanziell einfach farblos bleibenden Einstandswerk 2021.
Im furztrockenen Sound gelingen Stöner diesmal eigentlich ausfallfrei (nur Stöner Theme wirkt wie ein mit zweieinhalb Minuten überlang aufgedehntes Interlude) so solide wie knackige Standards, deren Riffs und Grooves effektiver funktionieren, weil der Zugang der Gruppe zum Songwriting und der Performance (alleine das Mehr an gemeinsamen Gesang tut der Chemie verdammt gut!) mittlerweile einfach viel entspannter und legerer klingt, alles scheinbar lockerer von der Hand geht – als wäre die Hypothek der Historien von Oliveri und Bjork kein Ballast mehr. Dazu lockern Besuche von Greg Hetson (Bad Religion, Circle Jerks) und Mario Lalli (Yawning Man) das Spektrum auf, ohne wirklich für Überraschungen zu sorgen.
Party March brettert etwa mit punkiger Attitüde und abgehangenem Tempi zur knatternd-kompakten Gitarre, macht durch seine Schlachtruf-Mentalität auch ordentlich Stimmung, während A Million Beers eher flott und straight ausgelegt das frühe Queens-Feeling des Highlights Strawberry Creek (Dirty Feet) vorbereitet, das mit psychedelischem Auslauf brutzelt.
Allen diesen Aspekten ist gemein, wie ungemein cool, lässig und unangestrengt relaxt der dabei kultivierte Vibe der Band ist. Wo die Ästhetik also wieder sowieso überzeugt, lässt der kompositionell angesetzte Feinschliff aber auch mehr hängen, als es Stoners Rule gelang.
Zwar mag Space Dude & The Burn seine Ideen nicht zu einem restlos runden Fluss vermengen, aber die Ideen sind überzeugend, während Turn it Around Now mit seiner sinistren Entspannung im kratzigen Klang, dem Bass und der smarten Percussion besonders Eindruck schinden. Driving Miss Lazy ist nur auf den ersten Blick zähflüssig – dann aber ein smoother, an der Melodie schrammender Jam, bevor Great American Sage den Heavy Blues forciert und sich ein bisschen zu sehr in seine Trance verliert, dabei aber in Aussicht stellt, dass das live sicher idealer zünden sollte. Trotz aller Optimierungsarbeiten auf Totally… bleiben Stöner-Alben im weitesten Sinne voererst eben doch „nur“ Steilvorlagen für die nächste Tour.
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