Steirischer Herbst 2014: Ein Konzertausblick
„I prefer not to … share!„, lehnt sich das Leitmotiv des Steirischen Herbst 2014 [von 26. September bis 19. Oktober] vage an Herman Melville’s Bartleby the Scrivener an. Dabei zeigt sich das Festival für zeitgenössische Kunst auch in seinem 46. Jahr absolut nicht geizig, was alleine das Angebot an sehenswerten Konzerten angeht. Um nicht die Orientierung im reichhaltigen Programm zu verlieren deswegen an dieser Stelle ein kurzer Überblick über die markantesten musikalischen Pflichttermine.
Freitag, 26.09.2014 | Helmut List Halle | ab 19.30 Uhr: Needcompany
Gerade noch hat Jan Lauwers für sein Lebenswerk den Goldenen Löwen in der Theatersektion der Biennale in Venedig überreicht bekommen; nun inszeniert er gemeinsam mit Grace Ellen Barkey und der Needcompany für die Herbst-Eröffnung in der Helmut List Halle die Uraufführung von All Tomorrow’s Parties I + II.
Schauspiel, Tanz, Musik, Text, Bühnenbildkunst und reichlich Videomaterial werden da zu einem bunten Rausch verschmelzen, der dem Festival einen gebührenden Start verschaffen sollte.
Tickets für den ersten Teil des Brimboriums (Part I: If Art Is My Lover Then Who The F*** Are You?) gäbe es unter anderem bei Öticket [Kontingent bereits erschöpft], Teil 2 (Part II: All Tomorrow’s Parties) findet bei freiem Eintritt statt.
Mittwoch, 01. 10. 2014 | Altes Revier/Festivalzentrum | ab 21.30 Uhr: Black Cracker
Einen Namen hat sich Ellison Renee Glenn alias Black Cracker unter anderem als Spoken Word Künstler in New York, zweifacher National Poetry Champion, Dichter (40 oz Elephan) oder Langzeitkollaborateur von Coco Rosie gemacht. Sein vor kurzem erschienenes zweites Soloalbum [amazon_link id=“B00NG3HOC0″ target=“_blank“ ]‘Poster Boy‚[/amazon_link] bewegt sich dagegen wieder stärker in konventionellen Rap-Schemen.
Tickets gibt es im Vorverkauf um €8,-
Donnerstag, 02./09./16. 10. 2014 | Festivalzentrum | ab 22.30 Uhr: DJ Line An den drei Donnerstagen während des Festivals wird im Zentrum aufgelegt: am 02.10 von Don’t forget to disco [Olga Maria Gustavsson (DJ OMG) und rikki rock aus München] am 09.10.2014 Adriana Celentana und zuletzt am 16.10. Top*S & Johnny Glimmer.
Weitere DJ-Auftritte gibt es unter anderem am 10.10. mit No Fear of Pop oder mit Rafael Aragon am 17.10.
Eintritt ist jeweils frei.
Samstag, 04. 10. 2014 | Heimatsaal im Volkskundemuseum | ab 22.30 Uhr: Fenster
Als „deconstructed POP“ kategorisiert das multinationale Kollektiv Fenster seine wunderbar psychedelisch verschwommenen Melodien und Stimmungen. Fest steht: die Songs des amerikanisch-deutsch-französischen Quartetts fallen auf eigentümliche Art und Weise aus der Zeit, so dass man sich förmlich ausmalen kann, wie die Truppe für einen Tourstopp im Twin Peaks der 1950er Halt macht.
Tickets gibt es im Vorverkauf um €8,-
Mittwoch, 08.10. 2014 | Festivalzentrum | ab 21.30 Uhr: UMA
Wer auch nur im Entferntesten etwas mit Chvrches, Grimes, Purtity Ring oder FKA Twigs anfangen kann pilgert an diesem Mittwoch zum Festivalzentrum: denn Ella Zwietnig (Ex-Go Die Big City!) und Florian Zwietnig (Ex-Mediengruppe Telekommander) alias UMA fallen mit ihren Electrosongs im weitesten Rahmen in eben jene Kategorie des ätherischen Laptop-Pop.
Tickets gibt es im Vorverkauf um €8,-
Donnerstag, 09.10.2014 & Freitag, 10.10.2014 | Heimatsaal im Volkskundemuseum | ab 21.30 Uhr: Der eindimensionale Mensch wird 50
Apropos Fenster: Ja, Panik-Frontmann Andreas Spechtl war im Rahmen des Steirischen Herbst 2012 ja mit Die Türen in Graz. Zwei Jahre später beehrt er das Festival abermals, diesmal allerdings als Teil eines „Konzert-Theaters„: zusammen mit Autor Thomas Ebermann, Labelbetreiber/Musiker/Schauspieler Robert Stadlober sowie Kristof Schreuf, ehemaliger Frontmann von Kolossale Jugend bringt Spechtl die Verneigung vor dem Philosophen Herbert Marcus im Allgemeinen und dessen Schrift Der eindimensionale Mensch auf die Bühne.
Tickets gibt es im Vorverkauf um €8,-
Samstag, 11.10.2014 | Heimatsaal im Volkskundemuseum | ab 22.30 Uhr: Selvhenter
Man darf durchaus wehmütig an die längst verblichenen Flying Luttenbachers denken, wenn Selvhenter aus Kopenhagen mit Violine, Saxofon, Posaune und zwei Schlagzeugen bewaffnet die instrumentalen Grenzen von Noiserock bis Freejazz austesten. „Laut und kompromisslos“ nennt der Pressetext dies – kann man so unterschreiben!
Tickets gibt es im Vorverkauf um €8,-
Samstag, 18.10.2014 | Heimatsaal im Volkskundemuseum | ab 22.30 Uhr: Jacco Gardner
Zur Zeitreise in die 1960er lädt der 24 jährige Niederländische Multiinstrumentalist Jacco Gardner mit seinen detailgetreuen Psychedelik-Pop-Rekonstruktionen ein: ein absolutes Muss für Fans von zeitgenössischen Vintage-Ohrwurmlieferanten wie Foxygen oder Temples, und ewigen Göttern wie Pink Floyd und den Beatles.
Tickets gibts es im Vorverkauf um €8,-
Sonntag, 19.10.2014 | Antoniuskirche | ab 17.30 Uhr: Moonface
Der krönende Abschluss: Spencer Krug sollte man niemandem mehr vorstllen müssen – der Kanadier hat Dank unzähliger Bands wie Frog Eyes, Sunset Rubdown oder Wolf Parade längst einen Platz im Herzen der Indiewelt sicher. Für sein Projekt Moonface findet Krug auf sparsame Klavierbegleitung reduziert zu seinen bisweilen intimsten Songs. Was so auch auf der drei Tage vor dem Konzert erscheinenden [amazon_link id=“B00MFBNCXY“ target=“_blank“ ]‘City Wrecker‚[/amazon_link]-EP der Fall sein wird.Tickets gibt es im Vorverkauf um €8,-
Alle weiteren musikalischen Veranstaltungen des Steirischen Herbst 2014 findet ihr hier.
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