Staticlone – Better Living Through Static Vision

von am 10. März 2025 in Album

Staticlone – Better Living Through Static Vision

Hardcore punk for hardcore punks, it’s that simple“ sagt George Hirsch knapp sieben Jahre nach dem offiziellen Ende von Blacklisted und bringt die No Bullshit-Mentalität von Better Living Through Static Vision damit auf den Punkt.

Dass Hirsch nach dem Ende einer der unkonventionellsten Bands der Szene Bock auf ein explizit konventionelles Genre-Ventil haben würde, war aber ja schon nach einer Demo sowie den beiden Flexi-EPs I und II klar. Dort setzen Staticlone – neben Hirsch sein alter Blacklisted-Kumpel Dave Walling sowie Drummer Jeff Ziga – an und rotzen ihren räudigen, aber im Grunde keineswegs unordentlich oder verranzt produzierten Hardcore Punk mit schnörkelloser Crust-Attitüde zwischen Discharge und Motörhead.

Das ist phasenweise vielleicht etwas zu schablonenhaft der ausgewiesenen Maxime folgend angelegt und rauscht deswegen dann und wann zu gleichförmig vorbei. Etwa, wenn das Doppel aus dem starken Moths mit polterndem Galopp und aggressivem Zug (mit typischer Hirsch-Hook, während man durchaus auch an Tweak Bird zurückdenken kann) sowie dem zu lange dauernden, mit dem Midtempo-Rock flirtenden Alone in Philadelphia (als gefühlt schwächelnder Blacklisted-Nachhall, der sich mäandernd zieht) das selbe Verhaltensmuster bei Strophe und Refrain nutzt, der bissige Standard Lens Flare den Kollegen von The Bronx gefallen könnte (auch wenn die irgendwann sein Repertoire einfach verschossen habendes Schlagzeugspiel spätestens hier Abnutzungserscheinungen zeigt), sich das Fade Out aber verkneifen hätte dürfen, bevor Red Eye seinen potentiell epischen Tendenzen leider keine Konsequenz beibringen kann.

Aber wenn Hirsch seine grundlegende Klasse abseits der Effektivität übersetzt und das Songwriting individueller anlegt, dann zeigt Better Living Through Static Vision, dass Staticlone ihren Simplizismus mit der nötigen Prise Variabilität wahrhaft glänzen lassen können.
Nachdem das Intro und Titelstück die richtige Stimmung mit 80er-Metal-Geste heraufbeschwören hat, holt das schnörkellose Honeycomb mit Riff samt Mitgröhl-Hebelwirkung ab, und ist ebenso catchy wie der breitbeinigere Punkrock von This Light Burns Like Poison mit seiner High on Fire-Heiserkeit und sludgy heulenden Bridge. Sullen Me zeigt eine herrlich thrashige Hatz (mit einem nichtsdestotrotz geduldig aufmachenden Ausklang), Patching Holes in a Dead Star hat ordentlich Dampf unter der formelhaften Haube und kompensiert sich selbst kopierende Déjà-vu-Ermüdungen mit der nötigen Energie, während Thin Places genau genommen nicht weit weg vom Heavy Metal von Sonja seine Backing Shouts auspackt.
Vom Ausnahmestatus, den Blacklisted generiert haben, ist Better Living Through Static Vision da zwar immer noch merklich entfernt – ihren Sinn und Zweck erfüllt die Platte aber schnörkellos.

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