Spoon – Wild EP

von am 31. Mai 2022 in EP

Spoon – Wild EP

Wild, vom aktuellen Spoon-Album Lucifer on the Sofa, mag schon ein astreiner Hit sein. Trotzdem brauchen wohl selbst die hartnäckigsten Fans der Band die Single  nicht aus drei weiteren – ähnlichen – Perspektiven.

Nach der regulären Albumversion fächern Spoon mit externer Unterstützung den in den Baggy und Boogie tänzelnden Indierock der Nummer schließlich mehr oder minder nur vage interessant auf.
Für Jack Wild hat, den Titel erklärend, Jack Antonoff Hand angelegt, und den Gesang verhallter in den Hintergrund bugstiert. Rhythmisch fokussiert agieren Beat und Bass dafür dominanter, am Ende erweitern angedeutete Bläser das Spektrum leicht psychedelisch, und gerade die optimistische Aufbruchstimmung kommt nun toll zur Geltung – was in Summe wie eine nonchalante, zwanglose Party klingt, auf der die Stones entspannt auf einem freien Feld nebenbei laufen.
Ähnlich Percussion-verliebt agiert auch Trashy Wild – eine als früher alternativer Mix ausgewiesene Version der Nummer, die als Quasi-Britpop-Variante mit 4-to-the-floor-Stampfen latente Tendenzen zur U2-Hymnik in den schrammelnden, perlenden Garagen-Gitarren zeigt, aber auch seltsam unverbindlich verklingt.
Die Crux dieser beiden Aufarbeitungen ist jedoch primär, dass sie unweit des Album-Originals platziert doch das Nachsehen gegen die reguläre Version haben, zudem nicht genügend eigene Relevanz erwirken, während das abschließe Wild von Raggae-Legende Dennis Bovell als im Reverb dösender Trance-Remix unkonventioneller (oder zumindest: szenefremder) ausgelegt ist – und damit für DJs oder Genre-Dubber wohl reizvoll ist, für den Gelegenheits-Indiefan aber kaum. Trotzdem: Für den Fan ist das eine nette Ergänzungs-Fußnote zum feinen Lucifer on the Sofa.

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