SOM – Faith
Faith: Von der Pandemie wollte das Allstar-Kollektiv SOM sich nicht demoralisieren lassen und hat neben seinem sehr feinen Zweitwerk The Shape of Everything deswegen auch die Motivation für vier Depeche Mode-Coversongs gefunden.
Will Benoit: „I was frustrated. We didn’t want to write more, we wanted to go out and play the songs we had just worked on for two years. In hindsight, I was just looking for inspiration in something familiar.“ Als womöglich nicht ganz naheliegender Schluss lag diese Inspiration bei Martin Gore, Dave Gahan und dem mittlerweile ja verstorbenen Andy Fletcher.
„When I’ve told people we’ve been working on an EP of Depeche Mode covers, I honestly didn’t expect such a positive reaction. ‘Oh wow, I love that band’ or ‘that’s one of my favorite songs’ have been the most common responses. I didn’t realize how much of an influence they’ve had across like three or four generations of music listeners, so it’s exciting to feel like the tone and even the content of these songs still resonates so strongly with people.”
Ähnlich wenig überraschend wie die grundlegend positive Resonanz auf das allgemeine Wahrnehmung einer der erwiesenermaßen besten Bands aller Zeiten sollte dann auch die Art und Weise sein, mit der sich SOM auf Faith dem Material von Depeche Mode annehmen: Benoit (guitar, vocals, synthesizer), Duncan Rich (drums), Justin Forrest (bass), Mike Repasch-Nieves (guitar) und Joel Munguia Reynolds (guitar) übersetzen die vier Stücke absolut kohärent in ihren Trademark-Sound zwischen hauchend schiebenden Wucht der Doomgaze-Heaviness und verlockend weichem Alternative Metal, ohne dabei Mut für Kompositionen jenseits der Überhits und Evergreens an den Tag zu legen.
Das einzige Problem daran ist, dass diese transformierte Ästhetik den Songs an sich wirklich wunderbar, eigentlich sogar grandios!m steht, SOM den Stücken in ihrem Verlauf abseits von diesem grundlegenden Impuls aber keine interessanten Akzente mehr verpassen, und sich die Cover insofern alsbald allesamt etwas ermüdend ihre Reize verblassen lassen, während sich im Sound-Design Gleichförmigkeit breit macht.
In Enjoy the Silence gerät die Strophe sofort einnehmend, doch hebt sich der Refrain nicht genug aus der Dynamik und wirkt einfach unterwältigend, zu sehr auf Autopilot in das Raster gepresst, entfacht nicht die Euphorie, die das Original auch beim drölftausendsten mal noch beschwört – da kann Benoit noch so ehrbare Absichten gehabt haben: „It was daunting to take this song on in particular because it really does have a life of its own outside of Depeche Mode. So we worked pretty hard to find a delicate balance of homage, but we also really wanted to ‘own it’ and infuse as much weight and density as possible. Working on the arrangement felt like a lesson in how to write a great song, and it was a special feeling to get to really live inside of this piece of music for a while.”
Trotzdem schön, wie der androgyne Stoizismus Personal Jesus sich in repetitiv einen groovenden Fluss treiben lässt, Policy of Truth epischer ausholend das Silversun Pickups-Feeling noch erhöht und Never Let Me Down Again das Tempo drosselt und gen Cave In schimmert – selbst wenn man sogar als Fan und viel Faith nur bedingt in Euphorie verfällt.
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