Soap&Skin – Torso

von am 26. November 2024 in Album

Soap&Skin – Torso

Sechs Jahre nach From Gas to Solid / You Are My Friend sind es aktuell produktive Zeiten für Soap&Skin: nach dem multimedialen Mitwirken an Des Teufels Bad folgt mit Torso ein Cover-Album.

Die Adaptionen von Fremdkompositionen spielen im Kosmos von Anja Plaschg ja beinahe immer schon eine Rolle – spätestens allerdings mit der Inklusion von Voyage, Voyage auf Narrow.
Besagter Song ist nun in einer Lifetime-Variation auch auf Torso vertreten. Die Neuaufnahme ist als Herzstück der Platte ein schöner Ankerpunkt, letztlich aber auch ein einsames Stück Redundanz im Zentrum: ihre ultimative Version der Nummer hat Plaschg eben schon vor zwölf Jahren veröffentlicht, zumal in einem mehr Tragweite zugestehenden Kontext. Auf Torso ist Voyage, Voyage nur ein Cover-Song unter vielen.
Als Qualitäts-Messlatte funktioniert das Desireless-Stück außerdem, auch wenn die Ergebnisse der Platte drumherum unterschiedlich erfolgreich überzeugen.

Mystery of Love (von Sufjan Stevens) bewegt sich etwa (etwas bekümmerter, weniger bittersüß wundersam) nahe am Original und zeigt einen überschaubaren Mehrwert. Unweit davon steht Maybe Not (Cat Power) die entschleunigte Traurigkeit gut, doch zieht sich die Interpretation dadurch auch und bringt Plaschg an ihre Grenzen, während The End (The Doors) ganz im prätentiösen Wesen von Soap&Skin aufgeht.
Die kindliche Feierlichkeit God Yu Tekem Laef Blong Mi (Hans Zimmer) ist eine wunderbar unkonventionelle Wahl, wenngleich etwas bemüht fistelnd und am perfekten Hit der 4 Non Blondes (What’s Up) scheitert Plaschg im verkrampften Bestreben, die Nummer gar zu individuell (sich selbst begleiten, mit Bläsern und einem nervigen Beat).

Born to Lose besticht dagegen entrückt und reduziert umgesetzt, der elaborierte Gesang mit großer Geste hält Shirley Bassey stand, und Gods & Monsters (Lana Del Rey) wird als kühles, maschinelles Highlight jenseits der devoten Liebesbekundung in The Knife-Manier als Bonus-Track verschwendet. Johnsburg, Illinois bekommt einen verlängerten Einstieg samt fantasierenden Arrangements und Girl Loves Me (David Bowie) wird auch gleich als eine bedrohlich schreitende, auf der Percussion klackernde Tom Waits-Nummer dargestellt. Stars (Janis Ian) übersetzt Plaschg von der Gitarre an das Klavier, behält sich aber die Intimität bei und verkürzt die Reflektion über den Ruhm auch versiert – Pale Blue Eyes (The Velvet Underground) funktioniert im Umkehrschluss erst in Zeitlupe pulsierend, später an kontemplativer Fahrt aufnehmend auch über knapp sieben Minuten synthetisiert. Auch daran lässt sich festmachen: es sind gute Zeiten für Fans der Steierin.

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