Snail Mail – Valentine
Lindsay Jordan alias/ und Snail Mail lassen die fabelhaft unangestrengt shoegazende Selbstverständlichkeit von Habit drei Jahre nach dem gelungenen Debütalbum Lush für Valentine noch weiter hinter sich und bieten sich einen massentauglichen Indierock an.
Woran man sich ungeachtet etwaiger stilistischer Entwicklungen mittlerweile stören kann, ist die (wie man mittlerweile vermuten möchte vielleicht nicht freiwillig derart angelegte) Intonation von Jordan, die rauchig in die Tiefe gehen wollend und gleichzeitig penetrant leiernd quietschend diesmal enervierend bemüht, raunzend klingt.
Gravierender ist aber, dass das Songmaterial dahinter eben Richtung harmloser Austauschbarkeit schwächelt und nach dem eingängigen Hook-Aushängeschild Madonna praktisch vollkommen belanglos plätschert – zumindest die niedliche Quasi-Solonummer c. et al. und der ähnlich minimalistisch gehaltene, aber mit schön sentimental-unkitschigen Streichern ausgestattet Romantik-Abgesang-Closer Mia zeigen als gefälligen Einkehren ästhetisch auf.
Wenig falsch – nur eben nichts wirklich überragend – macht auch die Eingangsphase, in der das Titelstück die Synthies und einen 80er-Touch vom kraftvoll anziehenden Indierock abholen lässt, während Ben Franklin unaufgeregt schlapfender Synthpop ist, Light Blue schön zurückgenommen als Akustik-Ballade mit intim-orchestralem Schmuck gefällt oder Forever (Sailing) sommerliche funky Licks als charakteristisches Element hofiert. Wirklich interessant wird das Trennungs-Therapie-Werk Valentine aber auch in dieser Phase nicht. Viel eher ist das Liebesunglück der 22 jährigen Jordan mit wohwollender, angenehm zu konsumierender Nebensächlichkeit einfach zu egal und unmittelbar wieder ohne nachwirkende Gefühle vergessen.
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