Sleepsculptor – Divine Recalibration
Zugegeben: Die Features von Chad Kapper und Cameron McBride sind der eigentlich Grund, weswegen man in erster Linie auf das Sleepsculptor-Zweitwerk Divine Recalibration nach dem sehr soliden, aber auch kaum begeisternden Vorgänger Entry: Dispersal aufmerksam wurde.
Wo die tatsächliche aufregende Geschichte eigentlich aber wohl im Einstieg des via Online-Auditions rekrutierten neuen Sängers Florent Curatola, der seine neue Band erstmals bei den unter der Produktions-Ägide von Matt Guglielmo (Cryptodira, Spite, Seeyouspacecowboy) beginnenden Aufnahmen im März 2022 kennenlernte, ist der tatsächliche Clou von Divine Recalibration aber die Tatsache, dass der Metalcore-affine Mathcore der Gruppe mit seinen Post Hardcore-, Death- und Grind-Schraffuren und technisch imposanten Bändigungen des griffigen Chaos auch im zweiten Anlauf wenig anders machen als bisher (respektive anders, als unzählige Kollegen) – das von moshenden Beatdown-Chugs, Fretboard-Quietschen, Panic-Chords, verrückten Time Signatures und fett riffenden Slo-Mo-Heavyness-Tumulten randalierende Amalgam vor packender Energie nur so strotztend diesmal aber eine zwingende Vehemenz entwickelt, der man sich nicht entziehen kann.
Außerdem: Abseits der frenetischen Performance macht auch das Songwriting wenig falsch und sollte nicht nur Fans von etwa Vein.fm zufrieden stellen.
Panacea wirft Beatdown Hardcore, catchy Parts, das Emo-Flehen der frühen 00er und zerhackte Synths ohne Reibungswiderstand in den Ring, Chrysalis reibt sein abrasives Stakkato am Flirten mit dem Stoizismus auf. An Equivalent Exchange orientiert sich cleaner rockend und verzweifelt am Every Time I Die-Gemetzel und badet letztendlich im Ambient, um mit der dystopischen Elektronik von Lavage De Cerveau (wie später auch Les Jumeaux) als Interlude durchzuatmen: der Fluß der Platte ist gelungen!
In Beyond the Veil steht dagegen der perkussive Rhythmus im Vordergrund und den später einsetzenden Drum-Wahnsinn samt Griffbrett-Hummelflug vorwegnehmend, die Heaviness weniger manisch einsetzend, derweil Pry elektronische Sperenzchen a la Dillinger Escape Plan anzettelt, Symbiote Reborn nu-metallischer auftritt und A Divine Recalibration sogar mit MySpace-Emo-Gesang flirtet.
Und dann war da ja noch die eingangs wärmte Sache mit den Features – die letztendlich aber komplett vom Gefüge assimiliert wird: In Rite of Agony brüllen sich Chad Kapper (Frontierer, A Dark Orbit, When Knives Go Skyward) und Curatola gewissermaßen am Car Bomb-Spielfeld ein klein wenig unspektakulär die Brandsätze zu, derweil die Methwitch in Plaster Saint für mehr radikale Varianz im Kräftemessen des allgemeinen Gemetzel-Infernos sorgt.
So oder so: Für Album Nummer 3 wird man ganz ungeachtet der Gästeliste an Bord bleiben.
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