Silversun Pickups – The Singles Collection
Ohne konkrete Pläne auf ein baldiges Album-Comeback versammeln Charakterstimme Brian Aubert und seine Silversun Pickups 10 Singles aus beinahe ebenso vielen Jahren und dreieinhalb Alben bei Dangerbird Records.
Dass es also in absehbarer Zeit keinen Nachfolger zu ‚Neck of the Woods‚ geben wird, darüber kann ‚The Singles Collection‚ nun wenn überhaupt nur all jene hinwegtrösten, die noch keine reguläre Studioplatte der 90er affinen Indierocker aus Los Angeles im Plattenregal stehen haben. Für Fans erübrigt sich ein Kauf ohnedies weitestgehend, weil mit ‚Cannibal‚ nur ein neuer Song vertreten ist – der zudem nicht ganz das Niveau der (frühen) Singles halten kann, aber im interessanten Soundgewand auch aufzeigt, dass die Band noch nicht am Ende ihrer Evolution angekommen wäre: der elektronischere Faden von ‚Neck of the Woods‚ wird hier aufgenommen und über brutzelnde Atari-Sounds und geloopte Rockgitarren weitergesponnen, bis die Silversun Pickups zwischen düsterer Tanzflächentauglichkeit und klassisch hymnischer Melodieverliebtheit in industrieller Nine Inch Nails Optik.
Nichtsdestotrotz ist ‚Cannibal‚ ein adäquater Schlusspunkt für ‚The Singles Collection‚, dass in chronologischer Reihung die Entwicklungsschritte der Band durchaus homogen nachzeichnet und sich als Summe der Teile obwohl über beinahe eine Dekade hinweg entstanden überraschend stimmig zusammenfügt. Auffällig dabei, dass die Vertreter der beiden besseren Studiowerke ‚Carnavas‚ und ‚Swoon‚ auch aus den eigentlichen Albenkontexten gerissen besser funktionieren (kein Wunder bei bis heute nichts von ihrer Kraft verloren habenden Brechern wie ‚Lazy Eye‚, ‚Little Lover’s So Polite‚ oder ‚Panic Switch‚) während die ‚Neck of the Woods‚ Vertreter für sich genommen weitaus weniger effektiv zünden: wer das generell verhalten aufgenommene Drittwerk der Band immer schon als ihr klar schwächstes angesehen hat wird sich also in dieser Annahme einmal mehr bestätigt fühlen. Dessen ungeachtet ist ‚The Singles Collection‚ aber eine absolut runde Sache; wenn auch eine, die ihrem Namen nicht gerecht wird.
Während von der großartigen 2005er EP ‚Pikul‚ das dramatische ‚Kissing Families‚ die unvollständige Singlesammlung eröffnet (aber gleichzeitig die Videoauskoppelung ‚Comeback Kid‚ ausgespart wurde) werden ‚Broken Bottles‚ und der Titeltrack von der 2011er Record Store Day-Veröffentlichung ‚Seasick‚ komplett ignoriert, ebenso fehlt ‚Future Foe Scenarios‚ von ‚Carnavas‚ und auch die letztjährige 12″ Doppel A-Seite zum Plattenladenfeiertag ‚Let It Decay‚/‘Working Title‚ findet hier keinen Platz – dafür auf der limitierten Vinylveröffentlichung der Single Collection allerdings das bisher unveröffentlichte ‚Swoon‚-Outtake ‚Devils Cup‚. Bei diesen Veröffentlichungslücken stellt sich natürlich die ohnedies obligate Frage nach dem Sinn einer solchen Veröffentlichung noch heftiger – wobei: wer sonst nichts von der Band besitzt wird nach den vergessenen Songs nicht fragen. Ein klassischer Landepunkt für Neueisteiger also und gleichzeitig eine wenig notwendige Compilation für Hardcorefans mit klassisch unfreundlichen Veröffentlichungspolitik. Könnte man es sich aussuchen wäre also abseits einer neuen Studioplatte eine reine B-Seiten/Raritätensammlung durchaus erfreulicher gewesen.
[amazon_link id=“B00H3JHI7O“ target=“_blank“ ]Vinyl LPs auf Amazon[/amazon_link] | [amazon_link id=“B00HRF9264″ target=“_blank“ ]CD auf Amazon[/amazon_link] | [amazon_link id=“B00HRF9264″ target=“_blank“ ]MP3 Download auf Amazon[/amazon_link]
1 Trackback