Silverada – Silverada

von am 12. Juli 2024 in Album

Silverada – Silverada

There was no agenda here. The Moonpie corporation wasn’t threatening us. We aren’t trying to change our sound, or ‘go mainstream’, or sell out. We’re just 5 grown ass men who didn’t want to be called Moonpies anymore. erklärt Mike Harmeier. Mike and the Moonpies heißen deswegen nun Silverada.

Einen stilistischen Paradigmenwechsel bewirkt diese namenstechnische Zäsur wirklich nicht – Harmeier und Omar Oyoque, Catlin Rutherford, Zachary Moulton sowie Taylor Englert bleiben mit Produzent Adam Odor dem Weg der Band auch unter dem neuen Banner relativ treu und werden die angestammte Fan-Basis inhaltlich wohl nicht schockieren, auch wenn der moderne Country und Honky Tonk nunmehr (wie vor allem im ausführlich ausfadenden Opener Radio Wave, Anywhere But Here oder dem wunderbar eiligen, fast discoesken Wallflower, das gleichzeitig die Unterschiede wie Gemeinsamkeiten mit der Moonpies-Diskografie unterstreicht, bevor Something I’m Working On durch Brent Cobb besonders schnittigen Verve zeigt) doch merklich stärkere Rock-Schattierungen in den Nuancen bekommen hat.
Immer formatradiotauglich, niemals anbiedernd. Und immer variabel genug, um stets kurzweilig zu unterhalten.

Im lauernd abwartenden Eagle Rare umgarnen Silverada etwa eine latent funky in die 80er schielende Springsteen-Option, die zur Mitte als wilder Jam-Ritt aufgeht, Stubborn Son schwelgt durch Texas und Load Out gibt sich mit Harmonika (die ausnahmsweise aus dem ansonsten dezitiert ausgewogenen Sound herausragt) besonders locker.
Besonders schön gelingen die balladesken Momente: das in ruhiger Melancholie schwelgende Doing It Right oder das abgekämpft mit Tour-Blues schippernde Stay by My Side, das gewissermaßen die Romantik in einer Zeit hinter den Substanzen sucht.
Dass das tolle Closer Hell Bent for Leather in seinem kontemplativen Rahmen die Zügel lockert und betont flott und munter einer Aufbruchstimmung folgt, kann dann schon als Statement in diesem diesem Soft-Reboot ohne Etikettenschwindel verstanden werden: der zuletzt von einer immer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommene Aufstieg von Mike and the Moonpies wird von Silverada evolutionstechnisch ansatzlos fortgesetzt, ohne Kompromisse einzugehen.

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