Silver Godling – Edge of Seventeen
Emily McWilliams alias Silver Godling macht mit einer durch das Zeitlupen-Prisma der Heaviness gedehnten Interpretation von Stevie Nicks‘ The Edge of Seventeen mehr als nur Werbung für ihre dreizehnmonatige Subscribers-Serie: ein verdammt starkes Cover!
Die seit ihrem selbstbetitelten Debüt als Silver Godling immer neue, zuletzt ja verstärkt solierende Ansätze ausprobierende McWilliams nimmt diesmal eine globale Kooperationsbasis als Ausgangspunkt, wie sie in den Linernotes der Bandcamp-Single (und noch ausführlicher via Facebook) erklärt: „A truly intercontinental collaboration between Silver Godling (Emily McWillams, New Orleans, Louisiana, U.S.), Pedro Lopes (Cork, Ireland), Megan Mullins (Los Angeles, California, U.S.), and Jorge Loura (Aveiro, Portugal). Pedro had a dream that he and I (Emily/Silver Godling) made a very slow version of Stevie Nicks‘ „Edge of Seventeen.“ This started out as a fun way to collaborate across an ocean and turned into a four-person creation.“
Mit Lopes am Bass, Mullins an den Drums und Loura an der Gitarre hat Williams aus dem Song von Nicks 1981er Debütalbum Bella Donna eine schwere Doom Ballade in Slo-Motion gemacht. Beharrlich walzend dominiert der massiv grummelnde Tieftöner die Kanten, ein dunkles Klavier tupft Goth-Akzente in das Flair, die Gitarre texturiert hintergründig. Die Performance der Band ist dabei zweckdienlich und um Williams’ zentral stehenden, weit nach vorne geholten Gesang ausgerichtet, erdet deren theatralische Intonation aber mit einer profanen Nüchternheit, sachlich und kompetent, unaufregend das Genre zelebrierend – höchstens die den Fluß immer wieder abgehakt abdämpfenden Schübe des Spiels wirken phasenweise etwas hemmend.
Irgendwo zwischen Lingua Ignota und BIG|BRAVE hat sich das Quartett die Nummer im Kontrast aus Eleganz und zähem Gewicht jedenfalls derart zu Eigen gemacht, dass man es sich dennoch absolut leisten kann, das Original auf über die doppelte Länge seiner ursprünglichen Spielzeit bremsend zu dehnen. Dass der (McWilliams stehende, weiträumig flanierende) Refrain von The Edge of Seventeen hinten raus (trotz der gesanglich vielleicht bisher organischsten, natürlichsten Leistung von einer in diesem Bandkontext hervorragend aufgehobenen Silver Godling) zu oft über Gebühr repetiert wird und mit seinem trillierenden „Ooh, baby, ooh, said ooh“ anstrengen kann, wo ein archaischer, rein instrumentaler Ausklang vielleicht noch vorteilhafter gewesen wäre, ist dann ein kleiner verweilender Schönheitsfehler, dem man der Thou-Kumpeline ohne Vorwurf durchgehen lässt, zumal man nach knapp 10 Minuten nicht genug hiervon hat: Diese Ausrichtung steht Silver Godling einfach hervorragend!
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