Shell – The Need To Separate

von am 1. April 2024 in EP

Shell – The Need To Separate

Das Waliser Quartett Shell behält den suboptimal im Netz zu findenden Namen bei, ändert hinter einem tollen Artwork aber seine Ausrichtung auf der durchaus paradox betitelten zweiten EP The Need to Separate vom grungigen Post Hardcore Weg hin zum populären Doomgaze.

Eine stilistische Nachjustierung zu einer Basis also, die mittlerweile längst von der Nostalgie zum Trend gewordenen ist. Weswegen Fans von Fleshwater, Hum, Big Garden, Spotlights und mehr als alles andere Grivo (um nur einige wenige Gleichgesinnte zu nennen, die da mit mehr Heaviness unter dem Shoegaze-Leitstern Slowdive segeln) Shell auch unbedingt auf dem Radar behalten sollten!
Falsch macht der Vierer hier nämlich derart verortet praktisch kaum etwas – er agiert auf The Need to Separate allerdings nur wenig originell und tut praktisch nichts, um sich aus dem Rahmen erwähnter Referenzen in irgendeiner Weise abzusetzen. Ja, in den schwächeren Phasen klingen die kurzweiligen, niemals langweiligen 20 Minuten der EP insofern wie ein redundanter, aber kompetenter Nachhall zu Omit (2022). Das formelhafte Spiel aus dem reverbschweren Genre-Baukasten können Shell aber einfach, sie überzeugen nicht nur ästhetisch, sondern auch in Sachen Songwriting hinter dem einleitenden Intro In Your Head überdurchschnittlich solide.

Close Your Eyes lässt sich durch eine aggressivere Einleitung nicht vom assoziativen Schwelgen anbringen und Give Yourself Away ist durch seinen straighten Zug eher energetisch interessant, während Cold Hand mit seinem sich melodischer, ruhiger, langsamer und verträumter aufbäumenden Ansatz auch jenseits der Dynamik das verdiente Herzstück der Platte darstellt. Der wuchtige Groove von D.I.A.D. sowie das elegische Separate mit seinem festen Körper samt nebulöser Aura unterstreichen dies, sind aber eben noch keine wirklichen Gründe, um anstelle der originalen Eklektiker in erster Instanz hierzu zu greifen.
Als Methadonprogramm macht das generisch überzeugende The Need to Separate aber durchaus Lust auf mehr – sowohl was die grundlegende Entwicklung, als auch weiterführendes Material von den Walisern angeht.

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