She & Him – Melt Away: A Tribute To Brian Wilson
She & Him aka Zooey Deschanel & M. Ward sind seit bald einem Jahrzehnt (leider) überwiegend nur noch als stilvolle Coverband aktiv – diesmal für Melt Away: A Tribute to Brian Wilson.
Dass die Beach Boys-Legende die vielleicht größte gemeinsame Nenner von Deschanel und Ward ist, ist nicht erst durch simpel-wahrhaftige Sätze wie „I wanted to write joyful music that made other people feel good“ oder „I just love pretty music“ von Wilson überdeutlich – und sein Schaffen insofern eine ideale Steilvorlage für She & Him.
Sechs Jahre nach Christmas Party – also: die längste Schaffenspause für das bis dahin konstant in veröffentlichende Duo beendend – ist Melt Away insofern auch wirklich eine nett-charismatische Verneigung vor Wilson geworden, der die Platte durch einen adelnden Gastauftritt in Do It Again quasi ultimativ abnickt: Nonchalant tänzeln She & Him durch ihren 60s affinen Folk Pop im Sonnenschein, nonchalant und niedlich, harmonisch von zahlreichen Gesangsspuren von Deschanel dominiert, den Duett-Aspekt nebenbei mitnehmend.
Obwohl die Songauswahl durchaus interessant ausgefallen ist – nur wenige universell-populäre Hits wie das am eindeutigsten am Original scheiternde Wouldn’t It Be Nice oder das diffus entschleunigte Don’t Worry Baby finden sich neben vielen schönen Deep Cuts aus dem Solo- und Bandschaffenvon Wilson – und sich einige fein aufzeigende Passagen im Verlauf zeigen (das kontemplative ‘Til I Die schleust eine verträumte Trompete ein; das Titelstück knödelt betörend am nostalgischen Country und wie sich Gesang und gitarren hier umschlingen, ist einfach wunderbar; Good to My Baby zeigt einen schmeichelweichen Twist, derweil Don’t Talk (Put Your Head On My Shoulder) der himmlisch betörende Minimalismus exquisit steht), entwickelt Melt Away nie den Eindruck, essentiell zu sein.
Gefällig und mild, aber stets auch zu redundant übersetzen She & Him ihren wohlklingenden Komfortzonen-Klangraum (nahe der Saxophones) entlang der unaufdringlich nachgespielten Originale, denen sie im Grunde jedoch kaum neues hinzufügen, wiewohl jede der 41 Minuten kuschelig warm und gemütlich produziert in der reibungslos-braven Harmlosigkeit den Hintergrund angenehm berieselt.
Insofern wäre ein Volume 4 weitaus willkommener gewesen, als diese niemals schlechte (und zwischen den Punkten liegend mit einem zugedrücktem Auge und dem Sommer im Nacken wertungstechnisch aufgerundete), aber eben auch dezent reizlose und ziemlich egal plätschernde Rückkehr des lauschigen Gespanns.
Kommentieren