Senza – Celestial Body
Fünf Jahre nach ihrem Debütalbum Even a Worm Will Turn dirigiert die Band aus Oregon ihren Emoviolence mit der EP Celestial Body in stilistischer Hinsicht ein gutes Stück weit aus der angestammten Kernzone.
Hellena Giles (guitar), Tim Mansell (bass) und Mason Caldwell (drums) entfesseln mit Verstärkung abseits der instrumentalen Seite („Vocals & Lyrics by Senza, Rosa, & Claire“) auf den knapp dreizehn Minuten der EP einen ganzheitlichen Strom, der den Sound der Band vom Screamo weit in den Disso Death streckt. Gerade die Klammer aus dem schleppenden, wie in Zeitlupe verzahnten Mehr-oder-Minder-Intro Drain the Blood und dem harsch keifenden, tief growlenden Closer Scrap the Waste als Zenit darf man gar an eine Art Skramz-Version von Deathspell Omega denken, deren Heaviness manisch ausgepeitscht wird.
In diesem Spannungsbogen tackert Saved From His Grace erst in hysterische Schikanen und zieht sich dann komplett zurück, um mit hypnotischer Percussion zu klackern und die Gitarren lose vor die wie aus weiter Entfernung hallenden Vocals zu spannen – ist das Blackened Emoviolence in skelettiert jazzender Math-Nähe? Cruel End Reflects Cruel Existence randaliert danach jedenfalls biestig gegen den Strich und das ruhig sinnierend in sich gehende Zwischenspiel Isolation löst sich postrockig am Ambient auf. Stilistisch geht das alle mehr in die Breite, aber auch Tiefe – in letzter Konsequenz abgeschöpft wirkt es aber nicht.
Womit das zu kurze Celestial Body vielleicht noch keinen restlos ausformulierten Eindruck der jüngsten Entwicklung von Senza bietet, aber schon eine erstaunlich runde, spannende und den Eklektizismus eigenwillig kakophonisch deutende Momentaufnahme für die Band liefert.
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