See You Next Tuesday & meth. – Asymmetrics
Nach der Remix-Platte Relapses bleiben See You Next Tuesday weiterhin im Release- und vor allem Kooperation-Rausch: Durch Asymmetrics folgt nun eine unkonventionell konzipierte Split im direkten Konter-Austausch mit den Kollegen von Meth..
Für diese haben sich die Initiatoren Drew Slavik und James Watson besondere Spielregeln einfallen lassen:
„Each band would write & record three songs, & then share only the drum tracks with the other band. Each band would then write new music and lyrics over the exchanged tracks. Neither band would hear anything from the other until everything was complete to ensure one couldn’t influence the other.“
See You Next Tuesday gehen für ihre beiden Parts der Split sogar noch weiter und haben sich jeweils auch noch Gäste als zusätzliche Impulsgeber geladen.
Für The First Steps of Suffering, Breaking Under the Weight of the Heaviest Burden und A Mountain of Fire, die zusammengenommen über rund dreieinhalb Minuten unter dem Banner The Road to Doom firmieren, stößt The Red Chord-Sänger Guy Kozowyk zur Band (neben Slavik und Watson besteht die aktuell übrigens auch noch aus Christopher Fox und Rick Woods) um auf absurd wirbelnden, stampfenden, blastenden Wahnsinns-Drums der furios entfesselten Extraklasse (im geilen Blech-Sound) die Gitarren im Grind hyperventilieren zu lassen, Death-Haken und Core-Peitschen auszuteilen, sich gegenseitig ankeifend und -brüllend. Also dort weitermachend, wo das Comebackwerk Distractions 2023 aufgehört hat.
Meth. (Seb Alvarez, Zack Farrar, Andrew Smith, Michael McDonald und Nate Spainhower) interpretieren diese Noisegrind-Suite mit Euphoria um, addieren Locust-Synths, growlende Doom-Versatzstücke, ambiente Schreckmomemte und die Aussicht auf delirante Psychedelik. Kurzum: sie expandieren die stilistische Bandbreite – was bis auf das zu stückhafte Succumb grandios gelingt.
Guest, Willing Participant und Rabbit‘s Nest – der Verbund namens Snare Trap – sind dann auf der zweiten Seite die Meth.-Basis der Split, wobei die Chicagoer ihren Sound hier noch auslaugender und variabler malträtieren, als auf den Drumspuren von See You Next Tuesday. Die Amplituden sind extremer, der Math stoischer, das kristalline Kreischen zäher und hypnotischer: Zwischen Daughters und Death from Above 1979 gelingt das herrlich schizoid und steht dem Material von Shame als veritable Wurzelsuche nur bedingt nach.
Auch das Spektrum von See You Next Tuesday wächst an dieser Ausgangslage, lässt das Track-Trio hinter Psalms of Pain sludgiger brettern, zäher brüllen (auch dank Billy Bottom von den Memphis-Metalcorelern Nights Like These) und konzentrieren die nunmehr dominanter gewordenen Riffs zu einer wohlig aggressiven Erinnerung an Khann.
Wodurch das Konzept des ideal betitelten Asymmetrics auch bestechend gut aufgeht. Beide Parteien trumpfen im eigenen Hoheitsgebiet auf und ringen ihrem Gegenüber eine Intensivkur jenseits der angestammten Komfortzone ab – und vice versa. Das ergibt vier ebenso vertraute wie abenteuerliche Perspektiven auf chaotische Reißwölfe, womit sowohl See You Next Tuesday als auch Meth. einem schon so grandiosen Jahrgang individuelle, eigenwillige Sahnehäubchen aufsetzen.
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