Seasons Worn – A Flower in Faith
Auf ihrer zweiten EP A Flower in Faith bieten Seasons Worn, ein Trio aus Vancouver, wieder ein feistes Kräftemessen der melodischen Post Hardcore-, technischen Math- und Metalcore-Tendenzen.
Die Gewinner sind dabei nicht nur all jene, die schon u.a. auch World Of Pleasure, Juice oder Incision, also die restlichen Spielwiesen von Conner Elmes (guitar, vocals), Adam Green (bass) und Jeff D’altroy (drums), auf dem Zettel haben, oder Freunde der vom Label-Beipackzettel unter anderem in den Referenz-Ring geworfenen FFO-Nennungen wie A Mourning Star oder Thank You Driver – oder von Fall of Troy, die Seasons Worn schon im Opener The Rose Chamber unverhohlen verehren: ein kurzes Intro wird mit stoischen Math-Schüben kurzerhand niedergeprügelt, bevor die Salven zwischen Stakkato und freistehendem Instinkt ballern, als wären Thomas Erak und Gehilfen Richtung Metalcore und Vein.fm abgebogen, um über Beatdown-Motive zu tackern und eine latente Grind-Attitüde um sich zu schleudern.
War die erste Seasons Worn-EP 508 im vergangenen Jahr aber noch vor allem auf seine Fall of Troy-Liebe als basis konzentriert, Fächern die Kanadier das Spektrum nun merklich auf – eklektisch bleibend, aber auch inmitten der Einflüsse eine individuellere Artikulation erschaffend.
Tragedy galoppiert energisch nach vorne, inszeniert die Gangart dringlicher und variiert den Pflug durch den Pit in Sachen Tempo und Dynamik, ohne die Intensität zu drosseln. Bound in Dead Leaves schlenzt sein hyperventilierendes Riff mit überlegten Groove und bietet auf dem letzte Drittel den schimmernd tänzelnden Twist, derweil Stops the Water mit Jordan Chase (von Secret & Whisper, der auch für Engineering, Production, Mixing, Mastering, Auxilary Guitar sowie Additional Bass verantwortlich zeichnet) eine straighter rockende, am Screamo angelegte Dramatik installiert. Revealing Light denkt flotter mit akribischen Southern-Gitarren über den lauernden Rhythmen gar ein bisschen an Every Time I Die und bekommt hinten raus eine epischer ausgebreitete Tragweite, bevor ein diffuses Outro den Kreis schließt und den feinen, dramaturgisch schlüssigen übergeordneter Fluss auch noch in die Auslage stellt: Seasons Worn haben mit A Flower in Faith gerade als 14 minütiges Ganzes die nötige Betriebstemperatur erreicht, um auf den ersten Langspieler der Band heiß zu machen.
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