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Knapp 40 Jahre nach The Idiot und Lust for Life dreht Iggy Pop unter dem revitalisierenden Einfluss von Josh Homme eine Ehrenrunde, die ihm erstmals in seiner Karriere bedingungslos die Gunst des Zeitgeistes zuzusichern scheint: Obwohl vor allem bis über beide Ohren im unverkennbaren Queens of The Stone Age-Sound verankert, schöpft das chamäleonhafte 'Post Pop Depression' sekundär auch typische Songwriting-Anlehnungen an David Bowie ab.
Im Jänner des vergangenen Jahres spielten Savages erstmals Songs ihres Zweitwerks live um sich selbst in die richtige Stimmung zu versetzen, verkrochen sich danach allerdings auch wieder im Studio, um die Kompositionen den Reaktionen des Publikums folgend maßgeschneidert anzupassen.
Bei einer Rangliste von gerade einmal 50 Alben fällt natürlich zwangsläufig einiges unter den Tisch. Weil da aber eben so viele Veröffentlichungen bleiben, die zum Jahresabschluss keineswegs unerwähnt bleiben sollten, gibt es auch dieses Jahr wieder 15 (eigentlich: 16, aber was soll's) Honorable Mentions - Geheimfavoriten, faszinierende Ausnahmeerscheinungen und eben schlichtweg in ihrer Weise herausragende Alben des Jahres 2015, die man keinesfalls verpasst haben sollte.
Knapp 10 Jahre ist es her, dass Brand New vor dem Trümmerhaufen ihres angedachten dritten Studioalbums standen: Die damals geleakten und Großteils verworfenen Studiodemos gibt es nun endlich in sauberer Qualität - auf Kassette und digital.
Im direkten Vergleich zum vorangegangenen Wahnsinnsjahr sind es Thou 2015 verhältnismäßig ruhig angegangen: Neben einer Split mit Great Falls, der Adult Swim-Single 'Eyehatethou' und den beiden Record Store Day Gala-Auftritten ('Only You Deserve Conceit' und die Nirvana-Verneigungen auf 'Whatever Nevermind' gehören zum Besten, was die Interpretations-Meister aus Baton Rouge je vorgelegt haben) hinterließ so vor allem der zweite Teil der Kooperation mit The Body nachhaltige Spuren: 'You, Whom I Have Always Hated' vervollständigt 'Released From Love' auf imposante Art und schürt die Hoffnung, dass diese kongeniale Bandsymbiose in Zukunft noch öfter gemeinsame Sache machen wird. Einstweilen kompiliert Gitarrist Andy Gibbs den achten Tag des Heavy Pop Adventskalender.
Noch eine Runde, weil's grad so reibungslos läuft: Wanda zelebrieren jene 12 Songs, die vor einem Jahr nur knapp in der Selektion für den Megaseller und potentiellen Instant-Klassiker 'Amore' abgesoffen sind.
Nach dem Aus seiner Ehe ist der Sebadoh-Chef und Dinosaur Jr.-Bassist Lou Barlow zurück nach Massachusetts gezogen, hat sich dabei offenbar an Sentridoh erinnert und kurzerhand ein ähnlich reduziertes Kleinod von einer unscheinbaren Platte aufgenommen, deren spartanisches Klanggewand schonmal darüber hinwegtäuschen kann, was für ein erfahren-kluges Album 'Brace the Wave' doch geworden ist.
Das hinter seiner anmutig-bedrückenden Ästhetik todtraurige Artwork spricht stille Bände: 2013 verstarb Caspian-Bassist Chris Friedrich vollkommen unerwartet. 'Dust and Disquiet' fasst aus dieser Ausgangslage heraus jedoch nicht nur den Mut weiterzumachen, sondern hebt den Postrock der Amerikaner mit einer gefassten Aufbruchstimmung gar auf ein neues Level.
Vielleicht ist Frank Carter ein ambivalenter Chaot, vielleicht musste er seinen Kopf erst wieder für intensiven Hardcore Punk freibekommen, vielleicht ist er schlichtweg ein erfolgsgeiler Wendehals. Fakt ist jedoch: auf 'Blossom' tut er in erster Linie endlich wieder das, was er am besten kann.
Ein bisschen vom Stil der Jackie O, 50er Jahre Doo-wop-Chöre, Saxofontöne gepaart mit rotzigem, punkigen Gesang - so überzeugt Ezra Furman mit seinen Boyfriends 2015 auf der neuen Scheibe 'Perpetual Motion People'.