Ryan Adams – Wasted Years / Don’t You (Forget About Me)
Ryan Adams wagt den Spagat und verneigt sich diesmal vor Don’t You (Forget About Me), dem unsterblichen Überhit der Simple Minds – und überrascht mehr noch mit einer Interpretation des Iron Maiden-Klassikers Wasted Years.
Meistens ist der der auf sich alleine gestellte Ryan Adams im Solo-Cover-Modus ja dann am besten, wenn er sich für stilistisch eher weit von seiner eigenen Komfortzone entferntes Material entscheidet – und seine allwöchentliche Cover-Reihe ist dann am interessantesten, wenn er zwei grundlegend unterschiedliche Songs auf eine Linie bringt. Womit das aus Glasgow stammende Doppel Don’t You (Forget About Me) und Wasted Years alle Voraussetzungen erfüllt, um trotz des Schattens einer überragenden Vorwochen-Tranche ansatzlos zu überzeugen.
Wie so oft ist die Wahl der ins eigene Œuvre übersetzten Stücke dabei auch hier nostalgisch motiviert, wie er erklärt: „Simple Minds “Once Upon A Time” has a lot in common with Iron Maiden “Somewhere In Time” Its that whole cliche of being in the lead in a NASCAR race and hitting the wall right before you were about to win, bumpers and engine block aflame as lesser drivers cross the checkered flag. These albums were cemented in the mall culture, the same culture breaking away from Mall culture and the John Hughes America.“
Wieder auf eine Acoustic-Gitarre reduziert, spielt Adams beide Songs jenseits ihrer euphorisierende Aufbruchstimmung und des epischen Momentums, blickt gefühlt eher wehmütig zurück, als hungrig nach vorne. Das hervorragende Wasted Years ist unterschwellig aufgekratzt hinter der melancholisch suchenden Sehnsucht, und bietet dem Stück damit neue Perspektive an, indem die grandiose Melodie ins Scheinwerferlicht kommt und weniger energisch angetrieben elegisch schwelgen darf.
Ähnlich dann Don’t You (Forget About Me), wo Adams sich zum Einstieg ausnahmsweise ein bisschen Publikumsinteraktion behält, und dort, wo die Simple Minds den Augenblick zu einer erhebenden Aufforderung für die Ewigkeit machen, die sanfte Tragik einer traurigen Einsamkeit findet. Toll!
Kommende Woche also Powerslave und Lovesick Blues?
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