Ryan Adams – The Man in Me / True Love Will Find You in the End

von am 31. August 2024 in Single

Ryan Adams – The Man in Me / True Love Will Find You in the End

Nach zwei Wochen mit Black Sabbath mischt Ryan Adams die Karten wieder ein wenig durch und verneigt sich mit The Man in Me und True Love Will Find You in the End vor zwei Meistern ihres Faches.

1970 verdaute His Bobness das wenig erfolgreich aufgenommene Self Portrait mit dem tollen Nachfolger New Morning – von dem auch The Man in Me stammt. “The man in me is classic Dylan as in the Dylan the world had given up on. Maybe even himself.“ urteilt Adams über den Song im Speziellen und die Phase in Dylans Karriere im Allgemeinen – und kann sich mit dem Bild des abgeschriebenen Underdogs sicher ansatzlos identifizieren. Weswegen die Paarung mit Daniel Jonstons wohl bekanntestem Song auch ganz fabelhaft passt.

Wenn sich Ryan ans Klavier setzt, um The Man in Me typisch niedergeschlagen und melancholisch nach seinem üblichen MO zu interpretieren, also alle beschwingte Lalalalaleichtigkeit des Originals zurücklässt, darf man sich allerdings durchaus fragen, ob es nicht interessanter für Adams (also nicht den Song an sich) gewesen wäre, näher bei Dylan zu bleiben und dem Adams‘schen Solo-Live-Schaffen so einen weniger gleichförmigen Schubs zu geben. Dennoch geht das in Bristol aufgezeichnete Ergebnis in Ordnung.

Was so ähnlich auch für True Love Will Find You in the End gilt: Adams spielt den Songs von Daniel Johnston mit einer seltsam bemüht aufgebäumten Theatralik, lässt die ursprünglich unbeschwerte Nonchalance aber zugunsten einer gestelzten Melodramatik zur skandierten Durchhalteparole werden – ein bisschen so, als würde der DIY-Klassiker aus der Feder von Neil Young stammen, der sich bedeutungsschwer am Song verhebt.
Stärker als in den Wochen zuvor fällt deswegen diesmal auch auf, wie Adams‘ Coverversionen an den Originalen scheitern.

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