Ryan Adams – Return to Carnegie Hall

von am 12. April 2023 in EP, Livealbum

Ryan Adams – Return to Carnegie Hall

An sich ist eine Veröffentlichung wie Return to Carnegie Hall latent frustrierend – und wird wohl bald auf ärgerliche Weise schlichtweg unnötig sein. Aber als Teaser dafür, welch ein potentielles Prachtstück von einem Live-Album Ryan Adams da in der Hinterhand hat, zumindest versöhnlich.

Über die Qualität der EP lässt sich nur schwärmen: das grandiose, melancholisch heulende When The Stars Go Blue (von Gold) sowie die sehr guten Titeltracks von Chris (das, „what the fuck?„, dennoch auch einen Lacher von Seiten des Publikums bekommt, am Ende aber den harschen, mitten im Applaus gewählten Cut vollzieht) und das am nähesten an der Studio-Variante bleibende Romeo & Juliet sind wirklich wunderbar entschleunigte-Streicheleinheiten, in denen Adams alleine an der Gitarre spielend Intimität und Einfühlsamkeit beweist, ruhig und einnehmend, rduziert und zutiefst ehrlich.
Am fantastischsten gelingt aber Two (von Easy Tiger), das man womöglich noch nie so wunderschön gehört hat wie hier: Weil das Saiteninstrument justament kaputt ging, setzt Adams sich ans Klavier und spielt eine ergreifende, fast magische Version voller behutsamer Romantik, seine Stimme träumt über die Tasten auf sanfte, berührende Weise – zutiefst ergreifend!

An sich scheint es also eine absolute Verschwendung zu sein, nur vier der einunddreißig an jenem Abend des 14. Mai 2022 in New York gespielten Songs zu veröffentlichen. Dass das Komplettpaket der Show-Dokumentation allerdings ohnedies noch später in diesem Jahr folgen soll, ist insofern zwar eine verdammt erfreuliche Sache – es macht die EP Return to Carnegie Hall nur wirklich vollends obsolet. Was primär deswegen ziemlich ärgerlich ist, weil (der ansonsten ja zuletzt verdammt großzügige) Adams für diesen Teaser von einem vollwertigen Album Geld vom loyalen Fan kassiert.

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