Ryan Adams – I’m So Lonesome I Could Cry / Lovesick Blues
Auf die (vor)letzten Meter seiner Solo-Cover-Serie hin zieht Ryan Adams das Tempo noch einmal überraschend an – ausgerechnet für I’m So Lonesome I Could Cry und den Lovesick Blues.
Vom selben Abend in Brüssel stammend wie das Velvet Underground-Doppel der Vorwoche, weicht der Ansatz für die beiden Hank Williams-Klassiker eklatant vom üblichen Modus Operandi von Adams ab: Anstatt das Ursprungsmaterial in einem traurigen Schwelgen zu interpretieren, taucht er die beiden Stücke nämlich betont nonchalant an.
I’m So Lonesome I Could Cry folgt flapsig beschwingt einem saloppen Gackern und der lockere Lovesick Blues kommt so locker und gelöst aus der Hüfte, dass Adams den Gesang beinahe jodelnd und heulend phrasiert.
Dass der abschließende Applaus dafür eine ziemliche Begeisterung im Publikum erahnbar macht, ist schon nachvollziehbar: Die der üblichen Melancholie entfliehende Dynamik wirkt geradezu erfrischend, belebend gar, und macht es den Umstand obsolet, dass es (auch mit der Beteiligung von DRA selbst übrigens) weitaus ikonischere Umsetzungen der beiden Songs gibt. Schade also, dass Adams im Verlauf seiner 2024er Veröffentlichungen nicht öfter (oder zumindest früher) auf derartig flotte Impulse gesetzt hat. Für die drei ausverkauften, am kommenden Wochenende stattfindenden London-Shows gibt es aber wohl jedenfalls (auch Dank der unpassenden Artwork-Wahl) keine kurzweiligere Einstimmung, als Tranche Nr. 23.
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