RVIVR – The Beauty Between

von am 7. März 2013 in Reviews

RVIVR – The Beauty Between

RVIVR vereinen Gegensätze: Schlicht und ergreifend sind sie. Mehrheitsfähig, aber nicht vermarktbar. Hierzulande auf Yo-Yo-Records erschienen, huldigen die Damen und Herren aus Olympia, Washington nach wie vor dem Prinzip „Indie“, musikalisch wie ideologisch.

Als Sänger Matt Caninos frühere Spielwiese Lattermann anno dazumal ihre Auflösung publik machte,  formierten sich gleich mehrere Projekte neu, um den Nachlass zu verwalten. Ein schweres Erbe, doch insbesondere die stimmliche Präsenz von Caninos kongenialer Gesangspartnerin Erica Freas die seit jeher mit den zwar recht simpel gestrickten, jedoch wunderbar mitreißenden  Songkonstrukten harmoniert, lassen RVIVR neben Iron Chic als großen Phönix aus der fruchtbaren Asche hervorgehen.

Von medialer Seite aus könnte ich mir sowieso nur einen wirklichen Grund vorstellen, wie jemand auf diese Band kommen kann: Aufgrund der Mundpropaganda einer Fangemeinde, die seit damals eben NICHT von ihnen loskommen kann! Und auch daran wird sich mit ‚The Beauty Between‚ nichts ändern! Man hat in nunmehr 5 Jahren Existenz einfach  ein eigenes „Nest“ aus Pop-Punk, Noise Rock und Texten über die Fährnisse des Lebens und der Liebe geschaffen. Müsste man seine Musiksammlung nach Jahreszeiten ordnen, RVIVR wären wohl ein heißer Anwärter für den Übergang von Sommer nach Herbst. Doch immer mit Perspektive auf den Winter (‚Paper Thin‚). Und dann wieder richtig Frühling (‚Big Lie‚)! Eine Achterbahnfahrt der Gefühlszustände, immer mit dem nötigen Quäntchen Seele und Intensität vorgetragen.

An Hits der Marke ‚Real Mean‚ oder ‚Cut the Cord‚ mangelt es also auf Album Nr.2 nicht. Die Produktion wirkt im Stile der Labelkollegen von Caves etwas dumpf und unwirsch, versprüht aber wohl gerade deshalb diesen herrlichen Charme der netten Jungs und Mädels von nebenan. Die Schönheit steckt eben irgendwo dazwischen, erschließt sich nicht sofort auf den ersten Durchlauf. Und nicht zuletzt das machen RVIVR sukzessive von eigenwillig-sympathischen Bekannten zu treuen Weggefährten in allen Lebenslagen: „There are no strangers here, only friends you haven’t met yet“.

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