Rise Against – Long Forgotten Songs B-Sides & Covers 2000-2013

von am 14. September 2013 in Compilation

Rise Against – Long Forgotten Songs B-Sides & Covers 2000-2013

Rise Against setzen nach der wenig spektakulären, demobeladenen Neuauflage von ‚Revolutions per Minute‚ ihren Frühjahrsputz fort, um rechtzeitig vor dem im kommenden Jahr folgenden siebenten Studioalbum im Gespräch zu bleiben. Das ist nicht nur strategisch schlau, sondern macht in Form dieses Rundumschlags vom Langzeitfan über den Gelegenheitshörer bis zum Neueinsteiger wohl nahezu jeden zufrieden.

Außen vor bleiben höchstens finanzstarke Hardcorefans, die die Zutaten von ‚Long Forgotten Songs B-Sides & Covers 2000-2013‚ mit Ausnahme von ungefähr einem halben Duzend Songs über eineinhalb Jahrzehnte theoretisch auch mühsam einzeln zusammengetragen haben können. Vor allem alle anderen sollten hier allerdings zumindest zwei Ohren riskieren. Ungeachtet der Möglichkeit, dass man die nunmehrigen Punkrock-Millionenseller längst als an den Mainstream verloren sehen kann oder das zwei Jahre alte ‚Endgamenur als durchwegs souveräne Zielgruppenbedienung interpretiert.
Denn mit den ungeschliffen-infektiösen Guitar Hero-Knaller ‚Death Blossom‚, dem rüde am Highway entlangbrausenden ‚Grammatizator‚ und zahlreichen rohen Wurzelbetrachtungen (etwa Minor Thread’s ‚Minor Thread‚ in einer energischen Liveversion, das von Black Flag verinnerlichte ‚Nervous Breakdown‚ oder ‚Sliver‚ von Nirvana) bietet ‚Long Forgotten Songs‚ ebenso genug Stoff für frühzeitig abgesprungene Altfans wie für junge Chartbekanntschaften. Wobei genau hier auch die eigentliche Trumpfkarte der Compilation liegt: dass die Songs über 13 Jahre verstreut zu verschiedensten Gelegenheiten entstanden hört man der Platte kaum bis gar nicht an, viel mehr entsteht ein unheimlich homogener und kurzweiliger Albumfluß, der von seiner immens abwechslungsreichen Vielseitigkeit profitiert.

Ob auf folkige Ader konzentriert (‚Everchanging‚ in der Acoustic-Version), poppunkig (das Face to Face-Cover ‚Blind‚), im theatralischen Weihnachtsmodus (‚Making Christmas‚ vom ‚Nightmare Before Christmas‚-Soundtrack)  oder schlichtweg mit potentiellen Hits wie ‚Generation Lost‚, ‚Dirt and Roses‚ ‚But Tonight We Dance‚ oder ‚Join the Ranks‚ auftrumpfend – Rise Against zeigen sich ein ums andere Mal als Meister des hymnisch-massentauglichen-Ohrwurmpunkrock mit rauchigem Popappeal: Ausschussware hört sich definitiv anders an.
Besonderes Augenmerk ziehen im qualitätskonstanten Umfeld jedoch die ausgefallensten Coversongs auf sich. Malvina Reynold’s ‚Weeds‚-Titelsong ‚Little Boxes‚ interpretieren Rise Against zuerst als Veranda-Country, um kurz darauf drei Gänge schnellerzuschalten. Journey’s unsterbliches ‚Any Way You Want It‚ wird ebenfalls einer Gechwindigkeitbehandlung unterzogen, behält aber seinen käsigen 80er Schmalz: herrlich! Für die Live-Interpretation von Bruce Springsteen’s ‚The Ghost of Tom Joad‚ spielen Rise Against über knapp neun Minuten dann die Kollaborationskarte namhaft aus: Wayne Kramer von MC5 und The Gaslight AnthemMann Brian Fällen schnappten sich vergangenes Jahr in Anaheim neben Tim McIlrath das Mikro, (Ex-) Audioslave und Rage Against The Machine– Gitarrist Tom Morello lässt seinen Instrument wie gewohnt quietschen. Noch besser ist da nur die traditionsbewusste Interpretation von Bob Dylan’s ‚Ballad Of Hollis Brown‚: aufgekrempelte Ärmel mit Botschaft im Anschlag und nostalgischer Sound im Rücken steht der Band eben ausgezeichnet.
Dass man sich eine kaum notwendige Demoversion von ‚Give it All‚ (ob es diesen Zugpferdcharakter überhaupt noch braucht?) nicht verkneifen konnte und kein absoluter Vollständigkeitsanspruch gestellt wird (es fehlen unter anderem einige wenige Coversongs von Black Flag oder Jawbreaker) ändert nichts am rundum positiven Gesamtbild dieses bunten Songsammelsuriums: kann man sogar besser finden als die letzten regulären Studioalben der Band.

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