Right Away, Great Captain! – I am Not Me (Live in Brooklyn)

von am 4. März 2020 in Livealbum

Right Away, Great Captain! – I am Not Me (Live in Brooklyn)

Manchester Orchestra-Boss Andy Hull hält die Erinnerung an sein grandioses Solo-Konzeptprojekt am Leben: Die 2016 erschienene CD-Version von Right Away, Great Captain! Live at the Knitting Factory wird unter dem Titel I Am Not Me (Live in Brooklyn) als Vinyl-Edition neu aufgelegt.

Wobei einem als Fan die Freude darüber im Hals stecken bleiben kann: Wie leider üblich bei Veröffentlichungen aus dem Hause Andy Hull erscheint auch die mit „Screen Printed D-Side“ ausgestattete Doppel-Schallplatte nicht als vernünftig die potentielle Nachfrage deckender Pre-Order oder ähnliches, sondern mit einer Auflage von gerade einmal 1000 Stück einmal mehr so limitiert, dass einem die horrenden Versandkosten insofern egal sein können, weil das einmalig produzierte Teil ohnedies innerhalb von Augenblicken ausverkauft war.
Abseits der physischen Verfügbarkeit gibt es allerdings wenig an I Am Not Me (Live in Brooklyn) zu bekritteln, der Mitschnitt aus der Knitting Factory vom 22. Juli 2012 ist weiterhin ziemlich großartig.

Die damals gespielten Songs aus dem Repertoire von Bad Books sowie Manchester Orchestra sind zwar auch hier nun weiterhin nicht verfügbar, doch die Entscheidung, für das Tondokument ausnahmslos Material der Right Away, Great Captain!-Trilogie The Bitter End (2006), The Eventually Home (2008) sowie The Church of the Good Thief (2012) zu versammeln, ist absolut schlüssig.
Die Stimmung ist schließlich kohärent, die intime Atmosphäre der Acoustic-Show wunderbar nahbar, intim und authentisch konserviert. Der Klang von Hulls Stimme und seiner Akustikgitarre sind warm und klar, die Interaktion mit dem Publikum tritt immer wieder hervor und macht das Ambiente greifbar. Längen gibt es bei 18 Songs über 58 Minuten deswegen keine – nur wunderbar unkitschige Melancholie, die immer wieder eine latente Gänsehaut aufzukommen andeutet: Juwelen wie I am Aware, Blame oder das amüsiert quotierte Remember Me zeugen von schlichter, zauberhafter Eleganz im Spannungsfeld aus fragiler Kraft – phasenweise im reduzierten Gewand sogar noch eindringlicher erscheinend, als in den Studioversionen.
Wer sein Portemonnaie trotz dieser klaren Qualitäten nicht für überteuerte Exemplare auf etwaigen Reseller-Portalen malträtieren will, dem bleibt zumindest noch der Weg zu den gängigen digitalen Portalen.

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