Resin Tomb – Cerebral Purgatory
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Originell ist das nicht, geht aber entfesselt garstig dorthin, wo es mit prickelnder Freude weh tut: Resin Tomb beschleunigen versifften Sludge auf ihrem Debütalbum Cerebral Purgatory als extrem schlagkräftigen Dissonant Deathgrind.
Das australische Quintett rund um den dauerbeschäftigten Gitarristen Brendan Auld tut damit exakt das, was sie bereits seit 2020 in Form zweier EPs angekündigt hat – schwerstens bolzend, wendig wütend, muskulös brüllend und ebenso dicht wie massiv produziert. Über 29 (vorbildlich an Vorbildern wie Replicant) geschulte Minuten simuliert Cerebral Purgatory hinter der frontalen Aggression, Brutalität und technischen Versiertheit mit einem herrlich hässlich föhnenden Bass gar nicht erst so etwas wie ein Vielschichtigkeit: als neuralgischer Punkt ist das monolithisch angerührte, martialisch der Sludge-Heaviness frönende Titelstück im Herzen der Platte noch am ehesten etwas, das dem Sturm und Drang des grindigen Death zumindest ansatzweise eine Verschnaufpause gönnt.
Ansonsten wird der durch seine unverrückbare Vehemenz und Attitüde geprägte Sound in seiner relativen Gleichförmigkeit eher durch sekundäre Akzente im Songwriting auseinanderdividiert.
Dysphoria besticht beispielsweise durch seine ansatzlose Mutation vom rasenden Beginn in den Blackened-Hexis-Modus am Ende und Scalded findet nach seinem apokalyptischen Einstieg beinahe deckungsgleich eine melodische Ader. In Flesh Brick steigt Kotzbrocken Matt Budge am Mikro eindrucksvoll immer weiter zum modrigen Höllenschlund hinab, während seine Band gute Manieren an den Instrumenten technisch herausfordernd verbrämt.
Die kurze Mastodon-Assoziation in Human Confetti (einem betonierten Strom aus psychotischem Hass, der vage einen düsteren Goth-Anstrich am Abgrund erhält) wird in Purge Fluid beinahe hymnisch und catchy ausgewrungen, bevor Concrete Crypt zur Hardcore-Manie rackert und Putresence im Wahn osziliert, bis zur Verausgabung randaliert und die Essenz der Band maßlos ausspeit. Danach hat Cerebral Purgatory gefühlt längst alles essentielle zum Thema Resin Tomb gesagt, seine Vorzüge aber dennoch nicht über Gebühr ausgereizt: auf diesem Einstand lässt sich in erster Linie vielversprechend aufbauen.
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