Red Hot Chili Peppers – Magpies On Fire / Victorian Machinery
An der nach ‚Strange Man / Long Progression‚ bisher zweiten der insgesamt angedachten neun Singles mit unveröffentlichten ‚I’m With You-‚ Songs lassen sich in erster Linie zwei Dinge ablesen:
Zuallererst verdeutlichen die versammelten acht Minuten noch einmal, dass John Frusciane zwar nicht mehr bei den Chili Peppers beschäftigt ist (und stattdessen momentan lieber Elektro-Pop-affinnen Rap macht), die kalifornischen Megaseller ihren ehemaligen Gitarristen jedoch wohl nie mehr aus dem Sound ihrer Band bekommen werden. Das beginnt bei den nach wie vor typisch gehaltenen Harmonien und Arrangements, zieht sich über die Trademark-Melodien und Hooks und endet bei genau solchen Beach Boys ergebenen Background-Chören, deren Patent Frusciante für die Peppers erworben hat und welche der super-entspannte Sandstrand-Gitarrenpop von ‚Magpies on Fire‚ nun wieder einmal anbietet. Dass der vorhandene Refrain die harmlos aufgebaute Spielfreude der Strophen etwas unelegant, allzu jammernd und gestelzt auflöst, ist da wieder eine andere Geschichte.
Die Frusciante-Saat findet sich auch im eigentlichen Highlight der Veröffentlichung, ‚Victorian Machinery‚ (also wieder der Quasi B-Seite der Doppel A-Seite), in den ruhigen Inselstellen zwischen den schwerfällig walzenden, von Kiedies beschwörend hysterisch intonierten Strophen, in denen die Peppers tatsächlich näher am Metal sind als eine halbe Ewigkeit lang. Wer hier von Soundgarden im Popgewand spricht, hat spätestens dann recht, wenn ab Minute Drei herum Klinghoffer den Thayil macht und ein zähflüssiges Solo hinter dem angenehm freundlich brachial, im Rahmen der Zuständigkeit aggresiv schwitzenden Rhythmus vom Stapel tritt.
Was anhand dieser Peppers-Perle auch direkt zur angekündigten zweiten Schlussfolgerung führt: die Veröffentlichung der Singlereihe offenbart schon nach zwei Ausgaben, wohl auch auf Sicht, nicht nur einen Sinn zu ergeben, sondern mehr noch – einen insgeheimen frühen Höhepunkt der „Nach-Frusciante-Peppers“ darstellt, haben die Kalifornier hier doch schon Material veröffentlicht, welches das Albuminventar übertrifft. Geht das derart weiter, ist der Klinghoffer-Einstand offenbar weitaus triumphaler ausgefallen, als man anfangs meinen mochte. Selbst, wenn er bisher vor allem den Raum auszufüllen versucht, den Frusciante verlassen hat.
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