Red City Radio – The Dangers of Standing Still

von am 21. September 2011 in Album

Red City Radio – The Dangers of Standing Still
Als ich die “We are the Sons and Daughters of Woody Guthrie” EP erstmals in Händen hielt und durch das Radio laufen ließ, war ich nicht nur von dem Verweis auf den großen Woody Guthrie beeindruckt, sondern auch von der Ohrwurmqualität des Quartetts aus Oklahoma. Umso mehr freute ich mich als ich ihre erste LP bei Paper and Plastic Records entdeckte, und diese sich wenig später auf meinen Plattenspieler drehte.
Geboten wird hymnischer Südstaaten-Punkrock, der das Rad zwar nicht neu erfindet und ebenso wenig einen Literaturwettbewerb gewinnen wird. Red City Radio präsentieren sich als die netten, betrunkenen Amerikaner von nebenan, nie um eine Phrase verlegen und immer mit einem Schuss Pathos. Aber wen kümmert das, solange das Beste, frei nach dem Motto „Besser gut geklaut, als schlecht erfunden“, von Hot Water Music und Far From Finished genommen, mit hymnischen Chören à la Born to Lose kombiniert, und von Bill Stevenson, seines Zeichens Desecendents und Only Crime Drummer, in die richtige Form produziert wird. Rotzige Gitarren treffen hier auf  mehrstimmigen, rotzigen Gesang. Sänger Dale klingt, als ob er die tägliche Stange Zigaretten sowohl mit einer Flasche Whiskey als auch Scotch nachspülen würde, jedoch ohne die Qualitäten eines Chuck Ragan zu erreichen.
Ein Sing-Along Punkrocksong jagt den nächsten, im Vergleich zu der Vorgänger EP wurde noch mehr in die typischen „Whooaa“-Chöre investiert, diese wirken jedoch nie deplatziert oder aufgesetzt. Zu den Highlights des diesbezüglich nicht geizigen Albums gehören sicher der krachende Opener „An Introduction of Sorts“, „Spinning In Circles Is A Gateway Drug“, „Too Much Whiskey Not Enough Blankets“ und das dezent nachdenkliche „Nathaniel Martinez“, in dem stillecht um einen verstorbenen Freund getrauert wird.
Mit „The Danger of Standing Still“ legen die vier Jungs ein beeindruckendes Debütalbum vor, genau der richtige Soundtrack für das sommerliche Melancholiebier mit Freunden, ein Album für den Weg in die nächste verrauchte Kneipe. Auf jeden Fall ist es sicher einer der Anwärter auf das Punkrock Album des Jahres 2011.

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