Rachel Sermanni – Every Swimming Pool Runs to the Sea
Ein Jahr nach Swallow Me legt der gefühlt ewige schottische Geheimtipp Rachel Sermanni mit Every Swimming Pool Runs to the Sea bereits seine nächste unspektakulär-einnehmende EP vor.
Drei Jahre nach So it Turns ist bereits eine ganze ist seit Under Mountains, dem Debütalbum der Frau aus den Highland von Carrbridge, vergangen, ohne das sich am unter dem Radar der breiten Wahrnehmung fliegenden Status von Sermanni tatsächlich etwas geändert hätte.
Warum dem so ist lässt sich auf Every Swimming Pool Runs to the Sea einmal mehr ebenso nachhören, wie erahnbar bleibt, warum dies die Qualitäten der 30 jährigen insofern auch unter Wert verkauft: Viermal zaubert Sermanni mit ihrer Stimme zu delikat serviertem Songwriting, das zwischen klar erkennbaren Referenzen absolut nichts falsch macht – dem dabei aber eben auch nicht der finalen Schritt in wirklich herausragende Gefilde gelingen will.
Aquarium Kisses klingt als friedlich perlender Singer-Songwriter-Indie Folk in etwa, als hätte ein sesshafter Last Man on Earth sich mit Big Thief als Leitstern an Don‘t Think Twice, It‘s Alright orientiert, um friedlich und warm temperiert von der Romantik zu träumen, während die Arrangements der weitestgehend auf Gesang und Gitarre beschränkten Nummer mit dezenten Bläsern weit im Hintergrund unendlich subtil die Anmut der Inszenierung unterstreichen.
Das leicht orgelnd grundierte Soak Me folgt den Pfaden von Adrianne Lenker und Co. sogar noch deutlicher, derweil eine satt-organische Rhythmussektion ebenso fest und bestimmt wie absolut weich an der Hand nimmt, um durch die melancholische Nostalgie zu schwelgen und entlang der Variabilität von Sermanni gar kurz die Abzweigung zum elektrifiziert knarzenden Rock zu nehmen.
Im liebenswürdigen Silk Dart schunkelt eine feierliche Schüchternheit durch die nautisch-märchenhafte Atmosphäre und die simple Intimität des entschleunigt-traurigen Titelstück-Kleinods lässt die gesangliche Grandezza vibrieren, sogar traumwandelnd multiplizierend anwachsend.
Wie schön und betörend das doch alles ist – und doch irgendwo zu nebensächlich vergänglich. Weswegen Every Swimming Pool Runs to the Sea primär die Einschätzung zementiert, dass Sermanni das beste ist, was den nahverwandten Assoziationen passieren kann, wenn ein gehaltvoller Support-Act gesucht wird, der niemandem die Show stiehlt.
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