R.E.M. – R.E.M. at the BBC

by on 3. November 2018 in Compilation

R.E.M. – R.E.M. at the BBC

104 Songs über 446 Minuten, versammelt auf 8 CDs, neben dem dazugehörigen DVD-Juwel: R.E.M. machen die kompletten, zwischen 1984 (in ungestümer) und 2008 (in abgeklärter) aufgenommenen Archive ihrer fabelhaften BBC-Sessions zugänglich: Christmas Came Early!

Vergessene Sternstunden, deren Verschwinden unbedingt unverzeilich gewesen wären – wie etwa das Thom Yorke-Gastspiel in E-Bow The Letter oder die bisher nur einzeln erhältliche Editors-Verneigung Munich – sind in diesem erschlagenden Gesamtpaket vielleicht letztendlich Mangelware – das zusätzliche Schmankerl wie gerade der Auftritt bei Jools Holland leider mühsamerweise nur als Videomittschnitt aufgefahrene werden, absolut schade.
Freilich ist das per se Jammern auf hohem Niveau, doch selbst der größte Fan der (auch schon wieder bald sieben Jahre beerdigten) Band wird zugeben müssen, dass R.E.M. Live at the BBC zumindest in seiner Gänze nicht immer ausnahmslos essentiell für das umwerfende Gesamtwerk von Michael Stipe, Mike Mills, Peter Buck sowie (hier eben auch noch teilweise) Bill Berry ist, und insofern vielleicht nicht unbedingt in jede Sammlung gehört, um etwaige Lücken zu schließen – dafür wiederholen sich einfach zu viele Songs in zu ähnlichen Versionen, schwankt jedoch vor allem die Soundqualität und Intensität der Performances in mal überragenderen, mal nur starken Setlisten.

Wer sich an diesen vordergründigen Quantitäts-Problem aufhängt, der darf sich entweder einfach mit dem zeitgleich erschienen Best of der Compilation behelfen (ergo: 34 Tracks bzw. 150 Minuten Spielzeit auf [amazon_link id=“B07JFY5N8V“ target=“_blank“ ]2 CDs[/amazon_link], dazu auch auf [amazon_link id=“B07JG8CY72″ target=“_blank“ ]Vinyl[/amazon_link] erhältlich). Oder eben eingestehen, dass es auch deutlich schlimmeres gibt, als über knapp 8 Stunden verteilt  annähernd zehnmal Losing My Religion präsentiert zu bekommen.
Zumal sich die immer wieder auftauchenden Hits und Evergreens der Band hier einmal mehr als absolut unsterblich erweisen, mehr noch im Falle von etwa Supernatural Superserious im Acoustic-Gewand, Daysleeper mit Slidegitarren-Country-Vibe oder Radio Song ohne mühsamen Rap-Part zudem durchaus über die volle Distanz verstreut immer wieder liebenswert entdeckenswerten Mehrwert bieten.
Vor allem sollte man R.E.M. Live at the BBC abseits dieser Crowdpleaser vielleicht jedoch ohnedies primär als ideale Möglichkeit begreifen, all die weniger oft im Rampenlicht stehenden Juwelen der Bandgeschichte neu zu entdecken – sich etwa an der ausgelassenen Leichtigkeit von Windout zu erfreuen oder sich in den melodischen Glanz von Perfect Circle zu verlieren.
Dazu kommen die wunderbar charmanten Zwischenansagen von Stipe, der nicht nur Sympathiepunkte sammelt, sondern das Publikum auch herrlich neckisch mit ungustiösen Anekdoten über Schleimabsonderungen unterhält, seinen und Peters Lieblingssong verrät (Sweetness Follows) oder The Wake-Up Bomb Blondie widmet. Substanzielle Relevanz geht dann im Kontext eventuell nüchtern betrachtet anders – aber wie egal ist das, wenn man mittels des launigen R.E.M. at the BBC ungeschönt und direkt durch die Diskografie dieser unersetzlichen Band wandern kann und keine Sekunde dieses erschöpfenden Rundumschlages missen möchte. Den Rest des Fan-Pflichtprogramms besorgt die 60 minütige Retrospective Accelerating Backward.

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