Quicksand – Triptych Continuum
Walter Schreifels, Sergio Vega und Alan Cage servieren einen feinen Nachsatz zum Comebackalbum Interiors aus dem vergangenen Jahr: Triptych Continuum schwelgt verträumt in den ruhigeren Ausläufern des Quicksand-Kosmos.
Ursprünglich auf 1300 Vinylexemplare limitiert, erscheinen die drei Non-Album-Tracks von Triptych Continuum nach ihrem physischen Release zum Record Store Day 2018 nun auch in digitaler Form für eine breitere Masse.
Das eröffnende Multiverse erweist sich als schleppender, stoischer und auch bewusst monotoner Riffrocker, der gleichzeitig locker-geduldig eine gewisse Unangestrengtheit einfängt und optimistische Untertöne blühen lässt, die im Refrain mit großer Geste aufzugehen deuten, letztendlich aber nachdenkliches Understatement walten lassen. Vor allem: Die Distanz zu Rival Schools schmilzt für Quicksand, ihre Kampfzone wird mit unagressiver Milde sowie einer gewissen Versöhnlichkeit aber sogar ausgeweitet.
Diesen Raum nutzt das Instrumental >>> als ambientes Zwischenspiel aus Reverseloops, Field Recordings und gitarrenwandernden Klangflächen sehr stimmungsvoll und hätte sich gut und gerne länger als 50 Sekunden vertiefen dürfen.
Unnötigen Ballast sparen Quicksand aber weiterhin aus und kommen deswegen ohne Längen zum finalen Spoken Through Clouds. Dieses schlendert mit zurückgenommener Intensität an der melancholischen prägenden Rhythmussektion entlang, verdichtet die nachdenkliche, beinahe meditative Ausstrahlung der EP. Quicksand öffnen sich hier einer elegisch-schönen Gitarrenfläche für den Refrain, der den Post Hardcore von einst am kontemplativ perlenden Alternative Rock interpretiert. Ein geradezu subtiler Grower, der niemals ankommt: Im Sound von Quicksand kann man sich mittlerweile am besten mit geschlossenen Augen verlieren, anstatt vor der Bühne eskalieren zu wollen.
So gelungen, aber auch wenig spektakulär, die drei Songs dabei für sich genommen überzeugen, so stark funktioniert die 8 Minuten kurze EP gerade als Gesamtes mit einem in sich geschlossenen, homogenen und natürlich gewandelten Spielfluss, der wie aus einem Guss einnimmt. Dass die Sogwirkung des zur Schönheit mäandernden Songwritings wie schon auf dem vorangegangenen Langspieler niemals über demostrativ zwingende Energieschübe zur Detonation kommt, wird insofern über die fesselnde Atmosphäre der Platte ansatzlos aufgewogen.
In der kontemplativeren Gangart ist damit auch spätestens jetzt klar, was eigentlich bereits durch Interiors bestätigt war: So ungestüm, hart, kantig, impulsiv und energisch wie in ihrem ersten Leben gehen die merklich älter gewordenen Quicksand-Jungs nicht mehr zu Werke.
Das Spektrum der ruhiger Band hat sich längst verschoben. Eine Verortung, die Quicksand immer besser steht: Fokussierter und in sich schlüssiger vorgeführt als mit Triptych Continuum hat das Trio diese Evolution seit seinem Comeback schließlich noch nicht.
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