Poppy – Eat (NXT Soundtrack)
Poppy spendiert parallel zu ihrem Einstieg als Botschafterin des Wrestling mit Eat (NXT Soundtrack) nicht nur dem WWE-Klientel fünf ihrer patentierten Metal-Pop-Hybriden.
Auch wenn I Disagree im vergangenen Jahr durch die Decke ging, passt das EP-Format gefühlt einfach besser zu Poppy – zumindest wenn man dem keinen Unterschied zwischen überkandidelten Bubblegum und plakativer Pommesgabel machen wollenden Stil-Spagaten subjektiv einen Hang zu Übersättigung attestieren möchte. So oder so tut der akzentuiertere Fokus im kompakteren Kontext dem Material gut. Ohne allzu viele leere Meter sprudeln die zielstrebigen Songs über vor Wendungen und eingängige Melodien – und machen einfach kurzweiligen Spaß, keine Gedanken an die Halbwertszeit verschwenden müssend.
Das Titelstück EAT wirft dafür Versatzstücke aus dem Noiserock und Powerpop mit EDM- und Funk-Ideen in den Mixer, addiert kreischendes Geschrei und supercatchy daherkommenden Hooks zu einem Instant-Ohrwurm. Der Themesong Say Cheese klingt dagegen als würde jemand heavy Nu-, Industrial- und Black-Metal-Gebote imitieren, der ohne cheesy Random-Jazz-Lounge-Bridge mit Japano-Flair nicht auskommt, und all das dann auch noch mit ein bisschen vertrackten chugga-Djent hinunterspülen möchte – also herrlich überdreht, fast progressiv, aber dennoch schlüssig. Und vor allem – was ja das eigentlich Kunststück der Poppy ist: absolut authentisch.
CUE setzt eilige Drums zu einem flott grummelnden Queens of the Stone Age-Bass, mutiert ohne Eile zum (groovenden) Alternative Metal(core), setzt mit der bittersüßen Lieblichkeits Kontraste, während dahinter die Gangshouts brüllen: ein grotesker Single-Kandidat.
Geradezu konventionell muten sagen Breeders (Royal Thunder-artig fette Riffs und treibende Rhythmen ergänzen sich) und Dark Dark World (das vom Wechsel zwischen leistretenden Lauern und massiver Breitseite lebt) an. Den thematischen und ästhetischen Wrestling-Brückenschlag findet man in den 15 Over-the-Top-Minuten von Eat (NXT Soundtrack) übrigens nicht unbedingt – aber wer sucht hier (auf diesem näher beim Karrierehighlight denn auf der Nebenbaustelle stattfindenden Kurzformat) auch tatsächlich danach?
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