Placebo – Life’s What You Make It
Für Fans wohl die interessantere Veröffentlichung rund um das (relative) 20 jährige Jubiläum von Placebo: Neben dem standesgemäßen Best of-Rundumblick A Place for Us to Dream servieren Brian Molko und Stefan Olsdal auch die feine EP Life’s What You Make It.
Um in den Besitz von Jesus‘ Son zu kommen, und dem einzigen neuen Originalsong anlässlich der Feierlichkeiten dabei zuzuhören, wie energische Drums die akustikgitarrengestemmte Nummer zu einem klassischen Breitwandarrangement treiben, das gut kaschiert, wie die Melodie der Nummer sich zwar zu einer unmittelbaren Eingängigkeit aufbläst, aber eigentlich für wenig anhaltende Relevanz sorgt, muss man also nicht extra A Place for Us to Dream (oder die seperat erschienene, Molkos Sohn Cody am Cover tragende 7″ Vinylsingle) erwerben. Ein dankbarer Dienst am Fan, zumal Life’s What You Make It ohnedies noch mehr Unbekanntes zu bieten hat.
Schließlich dürfen sich Placebo einmal mehr als außerordentlich versierte Cover-Künstler unter Beweis stellen: Talk Talk’s titelspendendes Life’s What You Make It stampft mit bestimmten Rhythmus, kantiger Gitarre sowie drückendem Synthiebass zu hymnisch flimmernden Gitarren und harmonischen Backingchören – eine elegante Diskrepanz aus harter Tanzbarkeit in Slo-Motion mit fettem Stadionsound. Wo man an Meister Hollis eigentlich nur scheitern kann, drücken Placebo der Nummer durchaus ihren eigenen Stempel auf, ohne die Essenz der Komposition zu verfälschen. Das absolut wunderbare Autoluminescent des Mysteriums Rowland S. Howard wiederum verleibt sich die Band als melancholisch geschleppte Depression mit elektronischer Färbung ein. An das Original kommen Placebo auch hier nicht ran, besser scheitern geht aber kaum. Noch eigenständiger gerät dann Song #6 von Fatboy Slims alter Band Freak Power, das Placebo dunkel und atmosphärisch enorm dicht ausleuchten, bevor der Song für ein knappes Finale organisch aus dem synthiethischen Pop ausbricht. Drei enorm stimmige Cover – und bezeichnenderweise die klaren Highlights der EP.
Der Rest ist dagegen praktisch eine die Spielzeit auffüllende Kompesationsarbeit: Wo Twenty Years auf A Place for Us to Dream gar nicht vertreten war, finden sich auf Life’s What You Make It sowohl eine bandlastige, reguläre Liveversion (aufgenommen beim Europavox Festival 2015), als auch eine etwas zu melodramatisch dargebotene Variante aus dem russischen TV, in der Brian Molko auf beinahe jedwede instrumentale Begleitung außer einem Piano verzichtet. Eine schöne Erinnerung für die Allgemeinheit sicherlich, die Life’s What You Make It zudem als gelunge Fußnote einer zuletzt leider arg schwächelnden Discografie abrundet.
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