Pixies – The Night the Zombies Came
Wieder ein bisschen mehr als nur eh okay: Die Pixies machen nach dem….“Ausstieg“ von Paz Lenchatin mit Neo-Bassistin Emma Richardson (Band Of Skulls) auf The Night the Zombies Came weiter.
Zehn Jahre nach dem letzten wirklich gelungenen Pixies-Werk bieten Frank Black, David Lovering und Joey Santiago also einmal mehr soliden Indierock, unspektakulär und trendresistent mit viel Routine die eigenen Trademarks anvisierend.
Dass die Band dabei zum vierten Mal seit der Rückkehr ebenso mühelos enttäuscht, wie die niedrig gewordenen Erwartungshaltungen erfüllt, liegt aber nicht nur an den legendären Alben der ersten Lebensphase als weiterhin kaum zu ignorierenden Maßstab, sondern eben auch daran, dass das Songwriting der durchaus nicht schlecht gealterten Genre-Instanz mittlerweile im Zweifelsfalls meist nur noch als redundante Rechtfertigung für die nächste Tour herhalten können muss. Womit man als Fan vielleicht weniger gut leben kann, als die Band selbst es tut. Aber daher die Pixies (selbst bei aktuellen Fußnoten ihrer Karriere) immer noch mehr Kompetenz und Charisma im kleinen Finger spazieren tragen, als viele jüngere Bands im ganzen Körper, geht das wohl klar.
Vor diesem Hintergrund spult The Night the Zombies Came sein Programm sogar mit relativen Highlights, aber auch ohne wirkliche Ausfälle souverän ab – wobei gerade das überzeugende erste und letzte Plattenviertel das mit Doggerel wieder gestiegene Niveau weitestgehend halten.
Der zurückgenommene Opener Primrose schippert schließlich versiert und entspannt in leichter Vintage-Optik und gewinnt durch den gemeinsamen Gesang von Black und Richardson – das schön verträumte Mercy Me relaxt entlang der balladesken Lethargie später in ähnlichen Gefilden, ähnlich der entspannte Singalong Kings of the Prairie. Der Autopilot You’re So Impatient ist kraftvoller nach vorne gehend ziemlich deplatziert, weil Jane (The Night the Zombies Came) fast mit pastoraler Geste geduldig lauernd in der netten Stimmung liegt und Chicken zurückgenommen schippernd funkelnd aufblühend die Altersmilde meistert.
Den Rest goutiert man problemlos wohlwollend. Hypnotised baut seine Spannungen zum gemütlichen Schunkeln auf und ist zu abrupt vorbei, der Country Rock des „drinking-songs“ Johnny God Man hat als Bar-Harmlosigkeit keine Idee, wo er hin will. Motoroller oder I Hear You Mary kann man gut nebenher laufen lassen, weil die Songs zu gut sind, um wirklich langweilig zu sein – aber zugegeben auch zu langweilig, um tatsächlich gut zu sein.
Dass Oyster Beda etwas knackiger und angriffslustigeren Biss zeigt, schadet insofern nicht und die nette Pogo-Party Ernest Evans ist – eher Geste, als wirklich Feuer unterm Hintern machend – so ausgelassen, wie es der Band halt noch möglich ist.
Auch wie das angenehme The Vegas Suite seine Kanten am Ende aufzureiben versucht, spricht für die Band. Tatsächlich aber ist das größte Kompliment, das man The Night the Zombies Came machen kann, wohl jenes, dass sich die kompakten 39 Minuten zu keinem Zeitpunkt nach Pflichtschuldigkeit anhören und praktisch umsetzen, was man über weite Strecken der Reunion nur noch theoretisch erahnen konnte: Black und Co. haben einfach weiterhin Bock auf die Pixies. Überzeugungsarbeit leistet das Quartett auch in der neuen Besetzung verdientermaßen keine mehr.
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