Pinegrove – Amperland, NY
Pinegrove verabschieden sich von von ihrer Homebase, dem Amperland House in Kinderhook – wo Marigold und Skylight aufgenommen wurden – mit einem Konzertfilm samt ausgezeichneten Soundtrack.
Der diffuse Pressetext von Pinegroves Plattenfirma Rough Trade erzeugt Irritation, doch handelt es sich bei Amperland, NY quasi um eine neu eingespielte und arrangierte, live im Studio aufgenommene Rundschau durch das bisherige Schaffen der Band.
Wo es dem Kernduo um Evan Stephens Hall und Zack Levine in seiner knapp zehnjährigen Geschichte keineswegs an Live-Alben mangelt und die aufgefahrenen 21 Songs eigentlich auch nicht als eine solche Sammlung verstanden werden wollen, spielt die genaue Klassifizierung eigentlich ohnedies nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist wohl eher die Feststellung, dass Pinegrove hier über weite Strecken die wahlweise besten Versionen ihres Liedguts eingespielt haben.
Das gilt vor allem für Songs des jüngsten, schon enttäuschenden Albums Marigold (Dotted Line wird nun beispielsweise generell weicher intoniert und blüht in seinem wunderbar verträumten Ausklang auf wie bisher nicht, auch Hairpin setzt seine Akzente noch behutsamer wiegend), aber auch ein kleines bisschen für Evergreens der Marke Skylight (das folkig schippernd stiller die tröstende Einkehr am Lagerfeuer sucht).
Dass dabei die größten (und bei aller Liebe auch irgendwann ein bisschen auserwählten) Hits von Cardinal ausgespart wurden ist durchaus sympathisch, während es im Kontext auch keineswegs negativ auffällt, wenn etwa das noch ältere, progressiver strukturierte Sunday nunmehr nicht restlos an die ursprüngliche Version herankommt. In Summe ist Amperland, NY schließlich ein rundum schöner, auch latent sentimentaler Reigen, der Neulingen einen angenehmen Einstiegspunkt in den Kosmos von Pinegrove ermöglicht und Langzeitfans durchaus essentielles Gewicht in den aufgefahrenem 72 Minuten erkennen lassen könnte.
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